Die Linke keilt zurück: Als "verbitterten alten Mann" bezeichnete die Partei den scheidenden SPD-Chef Franz Müntefering. "Er ist der Totengräber der SPD. Jetzt will er den anderen die Schuld dafür in die Schuhe schieben", sagte der Vize-Vorsitzende der Linken, Klaus Ernst.
Der scheidende SPD-Vorsitzende Müntefering hatte zuvor Linken-Chef Oskar Lafontaine als Hauptschuldigen für das Wahldebakel der Sozialdemokraten bei der Bundestagswahl bezeichnet. "Er hat die Partei verlassen, dann verraten und anschließend ganz gezielt gegen uns organisiert", sagte Müntefering der Wochenzeitung Die Zeit. Lafontaine habe "die linke Mitte in Deutschland beschädigt, aus niederen persönlichen Motiven".
Klaus Ernst, reagierte empört auf die Angriffe gegen Lafontaine. Müntefering habe die SPD "an den Rand des Abgrunds geführt, vielleicht sogar schon einen Schritt weiter", erklärte er. Unter ihm sei aus der Partei der kleinen Leute die Partei von Hartz IV und Rente ab 67 geworden.
Zugleich warf er Müntefering vor, die Zusammenarbeit im linken Lager zu behindern. "Solange Leute wie Müntefering und Steinmeier in der SPD etwas zu sagen haben und die SPD auf einen unsozialen Kurs zwingen, kann es auf Bundesebene keine Zusammenarbeit im linken Lager geben", erklärte Ernst.
Der stellvertretende Vorsitzende der Linksfraktion im Bundestag, Ulrich Maurer, erklärte, Münteferings Schuldzuweisungen zeigten "die ganze Kleingeistigkeit und das strategische Unvermögen der SPD-Spitze der letzten Jahre".
Müntefering gibt Mitte November sein Parteiamt ab. Der SPD-Vorstand hat den bisherigen Bundesumweltminister Sigmar Gabriel als neuen Parteichef nominiert.