"Letzte Generation":Klimaschützer "fassungslos" über Kritik des Bundeskanzlers

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Polizisten bei einer Aktion der Klimagruppe "Letzte Generation" vor dem Hamburger Michel (Symbolbild). (Foto: Bodo Marks/dpa)

Scholz hatte die Proteste der Aktivisten, bei denen sie sich auf Straßen festkleben, als "bekloppt" bezeichnet.

Die Klimaschutzaktivisten der "Letzten Generation" sind nach eigener Aussage "fassungslos" über die Kritik von Bundeskanzler Olaf Scholz. Der SPD-Politiker hatte ihre Anklebeaktionen im Gespräch mit Schülern als "völlig bekloppt" abgekanzelt. "Herr Scholz, wie können Sie es wagen, sich vor die Kinder zu stellen, deren Zukunft Sie gerade vernichten, und davon zu sprechen, dass Sie Protest gegen Ihre zerstörerische Politik 'völlig bekloppt' finden?", fragten die Umweltschützer.

Es sei schließlich die Schuld des Kanzlers, dass Menschen auf Deutschlands Straßen versuchen müssten, friedlich ihre Grundrechte zu erstreiten. "Die Ursache unseres Protests liegt in der verantwortungslosen Befeuerung des gesellschaftlichen Zusammenbruchs durch die Regierung Scholz."

Außerdem sprühten Aktivisten am Dienstagnachmittag orange Warnfarbe an die Fassade des Willy-Brandt-Hauses, wie es von der Polizei hieß. Dazu teilten die Klimaaktivisten mit: "Herr Scholz, die Lebensgrundlagen zu zerstören ist nicht nur "völlig bekloppt", sondern auch verfassungswidrig." Das Willy-Brandt-Haus ist die Parteizentrale der SPD.

Die Gruppe "Letzte Generation" macht regelmäßig mit Sitzblockaden und zum Beispiel Aktionen in Museen auf die fatalen Folgen der Erderhitzung aufmerksam. Die Mitglieder kleben sich dabei häufig fest - an Straßen oder auch an Kunstwerken.

Aktivisten werfen Scholz Verantwortungslosigkeit vor

Scholz hatte am Montag in einer Schule im brandenburgischen Kleinmachnow gesagt, er habe den Eindruck, dass die Aktionen nicht dazu beitrügen, dass irgendjemand seine Meinung ändere, sondern es ärgerten sich vor allem alle.

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Dazu erklärte die Gruppe "Letzte Generation", Scholz präsentiere sich als "der liebe Onkel", obwohl er wisse, dass er diese Kinder gerade in einen globalen Schulbus schiebe, der mit 98-prozentiger Wahrscheinlichkeit tödlich verunglücke.

Damit zitierten die Aktivisten eine Aussage des früheren Leiters des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK), Hans Joachim Schellnhuber. Er hatte 2019 mit Blick auf die unzureichende Klimaschutzpolitik gesagt: "Ich sage Ihnen, dass wir unsere Kinder in einen globalen Schulbus hineinschieben, der mit 98 Prozent Wahrscheinlichkeit tödlich verunglückt."

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