Krise mit Nordkorea:Trump: Aussage gegenüber Nordkorea "nicht scharf" genug

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  • US-Präsident Donald Trump verschärft seinen Ton in Richtung Nordkorea erneut.
  • Falls das Land die USA angreift, würden Dinge passieren, "die Nordkorea nie für möglich gehalten hätte", sagte er bei einem Pressetermin.
  • US-Verteidigungsminister Mattis warnt, ein Krieg mit Nordkorea wäre "katastrophal" - und versucht die Lage verbal zu entschärfen.

Wer dachte, US-Präsident Donald Trump würde während seines Urlaubs nichts von sich hören lassen, irrt. Offiziell ist die 17-tägige Abwesenheit aus dem Weißen Haus nämlich keine Auszeit, sondern es sind "Arbeits-Ferien". Und dazu gehören Tweet-Attacken gegen verhasste Parteigenossen ebenso wie eine " Feuer-und-Zorn"-Rede in Richtung Nordkorea.

Diesen harten Ton in Richtung Pjöngjang hat Trump noch einmal verschärft. Die Warnung vom Tag zuvor sei "vielleicht nicht scharf genug gewesen", sagte er am Donnerstag vor Reportern auf seiner Golfanlage in Bedminster in New Jersey. Und mehr noch: Sollte Nordkorea die USA oder seine Verbündeten angreifen, sollte das Land "sehr, sehr nervös sein". Denn dann würden dort "Dinge passieren, die sie nie für möglich gehalten hätten". Es sei an der Zeit, dass jemand "für die Menschen in den Vereinigten Staaten eintritt und auch für die Menschen in anderen Ländern", betonte er.

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Einen größeren Gefallen hätte er dem Diktator aus Nordkorea nicht tun können. Der Konflikt ist nun entgrenzt und womöglich nur noch schwer wieder einzuhegen.

Kommentar von Stefan Kornelius

Zuvor hatte sich der US-Präsident mit seinem Vize Mike Pence sowie dem Nationalen Sicherheitsberater H. R. McMaster getroffen. Über den Inhalt der Unterredung machte Trump keine Angaben, auch nicht darüber, ob er einen Präventivschlag gegen Nordkorea plant.

Nur so viel: Er sei offen für Verhandlungen mit der Regierung in Pjöngjang, allerdings hätten der Dialog der vergangenen 25 Jahre nicht zum gewünschten Ergebnis geführt, nämlich dem Ende des Nuklearwaffenprogramms. "Es ist eine Tragödie, womit sie davongekommen sind, das darf nicht erlaubt werden", so Trump. Die Welt müsse sich aber keine Sorgen machen, er habe die Situation unter Kontrolle. "Das Militär steht 100 Prozent hinter uns", sagte Trump.

Mattis bemüht um Deeskalation

Trumps Mitarbeiter bemühten sich um Deeskalation. US-Verteidigungsminister Jim Mattis warnte angesichts der verbalen Eskalation im Nordkorea-Konflikt vor einer kriegerischen Auseinandersetzung. Ein Krieg wäre "katastrophal", sagte Mattis in Washington. Er setze weiter auf Diplomatie. Es seien bereits "diplomatische Ergebnisse" zu sehen und diesen Weg wolle er fortsetzen.

Welche Ergebnisse er meinte, ließ Mattis offen. Womöglich bezog er sich auf die einstimmige Entscheidung des UN-Sicherheitsrats, der am Samstag die Strafmaßnahmen gegen Nordkorea verschärft hatte, um die Regierung in Pjöngjang im Streit um ihr Raketenprogramm zum Einlenken zu bewegen. Einen Tag zuvor hatte der Verteidigungsminister Pjöngjang allerdings noch "Vernichtung" gedroht, sollte das Regime nicht von seinem Streben nach Atomwaffen ablassen.

US-Außenminister Rex Tillerson sagte, er glaube nicht, dass von Nordkorea eine unmittelbare Bedrohung ausgehe. Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un verstehe keine diplomatischen Formulierungen. Daher habe Trump ihm eine starke Botschaft in einer Sprache gesandt, die er begreife.

In einer mit seinem Team nicht abgesprochenen Erklärung hatte US-Präsident Trump am Dienstag eine ungewöhnlich harsche Drohung ausgesprochen: "Nordkorea sollte den USA besser nicht mehr drohen. Sie werden mit Feuer und Zorn getroffen, wie es die Welt noch nicht gesehen hat." Diese Äußerungen hatte die Führung in Nordkorea als "einen Haufen Unsinn" bezeichnet. Das Regime konkretisierte seine Pläne zum Abschuss mehrerer Raketen in Richtung der zu den USA gehörenden Insel Guam, wo 6000 amerikanische Soldaten stationiert sind. Nordkorea wolle vier Mittelstreckenraketen testen, meldete die staatliche Agentur KCNA.

© SZ.de/AFP/AP/rtr/lkr - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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