Die aktuellen Entwicklungen im Liveblog:
Markus C. Schulte von Drach
Ende des Liveblogs
Wir beenden die Liveberichterstattung über die Ankündigung von Annegret Kramp-Karrenbauer, vom Parteivorsitz der CDU zurücktreten zu wollen. Auf sz.de finden Sie weiterhin aktuelle Informationen zu den Entwicklungen nach der Wahl des Ministerpräsidenten in Thüringen und dessen Rücktritt.
Thomas Kirchner
Merkel "bedauert" Kramp-Karrenbauers Entscheidung
Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel kommentiert die Entscheidung von Annegret Kramp-Karrenbauer, auf eine Kanzlerkandidatur zu verzichten und auch den CDU-Vorsitz wieder abzugeben. Sie habe diese Entscheidung „mit allergrößtem Respekt“ zur Kenntnis genommen, sagt Merkel. „Ich sage aber auch, dass ich sie bedauere.“ Als Erfolg ihrer Nachfolgerin nennt sie, dass das Verhältnis zur CSU, wo es "große Schwierigkeiten" gegeben habe, besser geworden sei.
Thomas Kirchner
Ein Rücktritt nach dem anderen
Erst Andrea Nahles (und vor ihr andere SPD-Vorsitzende), nun Annegret Kramp-Karrenbauer: Die Spirale der Rücktritte von Parteichefs scheint sich immer schneller zu drehen. Das hat, was die großen Volksparteien betrifft, natürlich im Wesentlichen politische Gründe. Aber vielleicht hat es auch mit einer sich ändernden politischen Kultur zu tun, wie der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Heinrich Bedford-Strohm, meint. „Wer kann in der jetzt normal gewordenen Erregungskultur eigentlich noch bestehen?“, schreibt er auf Facebook. "Ich möchte nicht, dass nur noch die Abgebrühten und Machthungrigen politische Spitzenverantwortung tragen." Es müsse gefragt werden, was man tun könne, "damit eine Kultur der Achtung und des Respekts und die Suche nach den an ethischen Grundsätzen orientierten besten Lösungen für die Herausforderungen heute in unserer politischen Kultur wieder gestärkt wird". Bei Rücktritten würden immer die Fehler der Verantwortlichen analysiert. "Und das darf auch sein. Aber Fehler haben andere in Verantwortung früher auch gemacht, ohne dass das zu Rücktritten geführt hat."
Markus C. Schulte von Drach
Merz will AKK bei Suche nach Nachfolger unterstützen
Am Morgen hatte sich Friedrich Merz noch zurückgehalten mit einem Kommentar zu AKKs Ankündigung, zurückzutreten. Nun äußert sich Merz, der selbst gern Parteivorsitzender geworden wäre, auf Twitter.
Thomas Kirchner
Lindner: Keine Mitschuld an AKKs Sturz
Auch FDP-Chef Lindner äußert sich, vermeidet aber einen direkten Kommentar zu den Vorgängen in der CDU. Lieber wiederholt er, dass seine eigene Partei ja nun im Reinen sei mit dem politischen Gegner, zu dem das Verhältnis "geklärt" sei. Nämlich so: Keinerlei Kooperation mit der AfD, keine Koalition mit der Linkspartei, wohl aber, wo nötig, Zusammenarbeit auf technischer Ebene in den Parlamenten. Lindner wiederholte seinen Vorschlag zu einer unabhängigen Übergangsregierung für Thüringen; seine Partei werde Bodo Ramelow jedenfalls nicht wählen. Auf die Frage von SZ-Kollege Daniel Brössler, ob er eine "Mitschuld" an Kramp-Karrenbauers Scheitern empfinde, sagt Lindner, er könne "nur Verantwortung für meine Partei übernehmen". Thomas Kirchner
SPD sorgt sich um mögliche Öffnung der CDU nach rechts
Auch die SPD-Spitze tritt vor die Medien, in Gestalt von Norbert Walter-Borjans. Die Entwicklung sei besorgniserregend, sagt der Co-Chef der Partei. Dahinter liege ein tiefer Richtungsstreit in der CDU. Er hoffe, dass sich der Koalitionspartner nicht "nach rechts öffnet". Wir wollen mit jemandem zusammenarbeiten, von dem wir wissen, dass er nicht Weichen stellt, die den Flächenbrand noch ausweiten. Die SPD sei ein "Bollwerk gegen den Rechtsextremismus". Und sie sorge mit ihrer Sozialpolitik dafür, "dass die Gesellschaft zusammengehalten wird".
Barbara Galaktionow
AKK sieht Werteunion entfernt vom "Wertefundament" der CDU
Es gebe "starke Fliehkräfte in unserer Gesellschaft und in der Volkspartei CDU", sagt AKK auch, diesen wolle sie mit ihrer Entscheidung entgegenwirken. Ihr Entschluss sei "seit geraumer Zeit in mir gereift und gewachsen". Auswirkungen auf die Stabilität der großen Koalition sieht sie vorerst nicht.Was sie von Forderungen aus der Partei hält, einen Unvereinbarkeitsbeschluss mit der Wertunion zu treffen, wird AKK gefragt. Ihre Antwort ist klar: Es sei sehr deutlich geworden, dass sich die Mitglieder der Gruppierung, wenn sie von Annäherungspunkten und Gemeinsamkeiten mit der AfD sprächen, von dem Unvereinbarkeitsbeschluss zur AfD, aber auch vom "Wertefundament" der CDU entfernten. "Die Frage muss sich jeder einzelne stellen, ob er damit auch Mitglied der CDU bleiben kann."
Thomas Kirchner
Kramp-Karrenbauer: Parteivorsitz und Kanzlerkandidatur müssen in einer Hand liegen
Kramp-Karrenbauer tritt vor die Presse, mit einer Dreiviertelstunde Verspätung. Ein paar einleitende Worte zur Abgrenzung nach rechts (AfD) wie zur Linken, dann kommt sie auf die eigene Lage zu sprechen: Die CDU habe mit der Aufgabe der Einheit von Parteivorsitz und Kanzlerkandidatur eine bewährte Praxis aufgegeben. Damit gehe eine ungeklärte Führungsfrage einher, die Frage nach der Kanzlerkandidatur. Diese Frage sei nicht zur Ruhe gekommen, und - hier ein Seitenhieb in Richtung ihres Konkurrenten Friedrich Merz - "sie sollte nach dem Willen einiger wohl auch nicht zur Ruhe kommen".
Das alles habe die CDU geschwächt. Sie werde sich daher nicht um eine Kanzlerkandidatur bewerben, sondern den Prozess dorthin moderieren. Alles weitere solle wie gehabt ein Parteitag entscheiden. Aus ihrer Sicht sei klar: "Parteivorsitz und Kanzlerkandidatur müssen am Ende in einer Hand liegen." Verteidigungsministerin will AKK bleiben - auf Wunsch der Kanzlerin, wie sie sagt.
Jana Anzlinger
AKKs Weg in Bildern
Sie war Saarlands Ministerpräsidentin, dann CDU-Generalsekretärin und schließlich Parteichefin und Verteidigungsministerin - ein eindrucksvoller Aufstieg, doch hat sich AKK den einen oder anderen peinlichen Schnitzer erlaubt. Kramp-Karrenbauers Karriere hat Dominik Fürst in einer Bildergalerie zusammengefasst.
Thomas Kirchner
Es wird: wohl ein Mann
"Die Frauen, wo sind die Frauen?", fragt der Moderator auf Phoenix. Und tatsächlich, als Nachfolger von Angela Merkel und Annegret Kramp-Karrenbauer an der Spitze der CDU stehen nur Männer im Ring, ob sie Merz, Spahn oder Laschet heißen. Oder Söder, wenn es um die Kanzlerkandidatur geht. Frauen wie Julia Klöckner oder Sylvia Breher sitzen erst in der zweiten Reihe. Das ist bemerkenswert, nach so vielen Jahren, in denen eine Frau diese Partei und das Land gelenkt hat. Terry Reintke, Europa-Abgeordnete der Grünen, weist auf Twitter auf Unterschiede hin, was männliche und weibliche Konsequenz in der Causa Thüringen betrifft: Jana Anzlinger
Ex-CDU-Chefin trifft baldige Ex-CDU-Chefin
Da helfen alle Rauten nichts mehr: Die Partei der Kanzlerin steckt in der Krise. Das Bild zeigt die Noch-Parteivorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer und die ehemalige Parteivorsitzende Angela Merkel heute in Berlin, wo der CDU-Bundesvorstand tagt.
Michele Tantussi/getty
Thomas Kirchner
FDP: Diskussion über Thüringen, die AfD und AKK
Die FDP-Bundestagsfraktion hat ihre Jahrestagung hinter sich. Marco Buschmann, Erster Parlamentarischer Geschäftsführer, erklärt anschließend, man habe über vieles reden wollen, aber natürlich sei es hauptsächlich um Thüringen und die AfD gegangen. Die AfD sei "von der Obstruktion zur Destruktion übergegangen", sie nutze ihre Stimmabgabe inzwischen offensiv als Waffe, "um den guten Ruf anderer Demokraten zu zerstören". Inzwischen sei das Parteiengefüge in Deutschland so schwer beeinträchtigt, "dass wir ja sogar den Rückzug einer Parteivorsitzenden zur Kenntnis nehmen durften. Und das zeigt, dass die demokratischen Parteien in diesem Lande jedes taktische Verhalten einstellen müssen, sondern jetzt geht es darum, das Vertrauen in parlamentarische Prozesse wieder zu erlangen."
Jana Anzlinger
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Jana Anzlinger
Währenddessen in Thüringen...
Das Beben im Epizentrum der gegenwärtigen Entwicklungen ist noch längst nicht vorbei: In Erfurt hat sich die Linken-Fraktion getroffen, kurz vorher ist dieses Bild des ehemaligen und womöglich künftigen Ministerpräsidenten Bodo Ramelow entstanden. Gleich wollen sich Linke, SPD und Grüne im Thüringer Landtag zusammensetzen und beraten, wie es weitergehen könnte. Ramelow hat bereits vor einem monatelangen Stillstand im Falle einer sofortigen Neuwahl gewarnt - und auf den Streit um das Paritätsgesetz hingewiesen, welches Rot-Rot-Grün beschlossen hatte - und das auf Betreiben von CDU und AfD gerade beim Verfassungsgerichtshof liegt.
Zu AKK hat sich Ramelows Parteikollegin, die Thüringer Linke-Chefin Susanne Hennig-Wellsow, geäußert - und den Rückzug als "konsequent" bezeichnet. Er zeige, "dass die Strategie der CDU, die AfD und die Linke immer in einen Topf zu werfen, völlig an ihr Ende gekommen ist".
Martin Schutt/dpa
Markus C. Schulte von Drach
Linke: Hufeisentheorie entsorgen
Die CDU wird via Twitter von der Linken aufgefordert, sie und die AfD in Zukunft nicht mehr gleichzusetzen - das sei eine der Ursachen für das Scheitern von AKK.