Nahostkonflikt:Ditib-Appell an Bundesregierung: Menschen in Gaza helfen

Lesezeit: 1 min

Direkt aus dem dpa-Newskanal

Köln (dpa) - Der Islamverband Ditib hat an die Bundesregierung appelliert, sich für mehr humanitäre Hilfeleistungen für die notleidende Zivilbevölkerung im Gazastreifen einzusetzen. „Die humanitäre Tragödie in Gaza nimmt unerträgliche Maße an, das menschliche Leid und das Drama der palästinensischen Zivilbevölkerung erschüttert die Herzen der Menschen weltweit“, schrieb der Bundesverband (Köln) in einem am Donnerstag veröffentlichten offenen Brief an die Bundesregierung. Die Ditib forderte ein Ende der Gewalt und eine sofortige Waffenruhe. Der schon mehr als zwei Monate dauernde Krieg nehme dramatische Ausmaße an mit hohen Opferzahlen, mit Leid und Chaos für beide Völker.

Es gebe „keine Alternative zu Versöhnung und Frieden“, betonte der Bundesvorsitzende der Türkisch Islamischen Union, Muharrem Kuzey. „Wir müssen uns gemeinsam für den nachhaltigen Frieden und für die humanitäre Hilfeleistungen in der Region einsetzen.“ Die Ditib forderte in dem Schreiben: „Die Bundesregierung muss in diesen herausfordernden Zeiten eine Stimme der Vernunft sein und lautstark für das Völkerrecht einstehen.“

Kuzey sagte: „Muslime sind höchst besorgt über die humanitäre Katastrophe und möchten helfen.“ Die Ditib werde „im Rahmen ihrer Möglichkeiten“ alles unternehmen, um Hilfen in die Krisenregion zu organisieren. „Wir können das menschliche Leid, das rücksichtslose Töten und Sterben von Zivilisten - ungeachtet der Ethnie, des Glaubens oder der Weltanschauung - nicht länger ignorieren.“ Stimmen aus der Politik, die eine Waffenruhe fordern, sollten lauter werden. Die größte Islam-Organisation in Deutschland mit 15 Landesverbänden und rund 860 Moscheegemeinden verwies vor allem auf die Lage der Familien, Frauen und Kinder.

„Das Vorgehen der israelischen Regierung im Gaza darf nicht noch weiteres menschliches Leid hervorbringen“, hieß es in dem Brief. Es brauche „den Einsatz intensiver Friedensdiplomatie, um der Gewaltspirale ein Ende zu setzen.“

Die islamistische Hamas und andere Gruppen aus dem Gazastreifen hatten Israel am 7. Oktober überfallen, rund 1200 Menschen getötet sowie etwa 240 Menschen entführt. Israel hat mit massiven Militäraktionen gegen Terroristen im Gazastreifen reagiert. Dabei kamen laut Behörden im Gazastreifen mehr als 21 000 Menschen ums Leben.

© dpa-infocom, dpa:231228-99-428641/2

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: