Erfurt:Trockenheit treibt Bewässerungskosten für Parks in die Höhe

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Weimar/Rudolstadt/Erfurt (dpa/th) - Die Hitze- und Dürreperioden der Jahre 2018 und 2019 stellen Kommunen und Stiftungen in Thüringen vor große Herausforderungen. In einer dpa-Umfrage gaben alle befragten Einrichtungen an, dass die zusätzliche Bewässerung einen erheblichen Mehraufwand mit sich bringt. "Schon jetzt ist abzusehen, dass sich die finanziellen Aufwendungen für die Baumpflege in diesem Jahr verdreifachen werden", sagte Franz Löbling von der Klassik Stiftung Weimar. Auch der Wasserverbrauch sei um das Doppelte gestiegen. Neben Sträuchern seien vor allem Buchen, Hainbuchen, Eschen und Fichten betroffen.

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Weimar/Rudolstadt/Erfurt (dpa/th) - Die Hitze- und Dürreperioden der Jahre 2018 und 2019 stellen Kommunen und Stiftungen in Thüringen vor große Herausforderungen. In einer dpa-Umfrage gaben alle befragten Einrichtungen an, dass die zusätzliche Bewässerung einen erheblichen Mehraufwand mit sich bringt. „Schon jetzt ist abzusehen, dass sich die finanziellen Aufwendungen für die Baumpflege in diesem Jahr verdreifachen werden“, sagte Franz Löbling von der Klassik Stiftung Weimar. Auch der Wasserverbrauch sei um das Doppelte gestiegen. Neben Sträuchern seien vor allem Buchen, Hainbuchen, Eschen und Fichten betroffen.

Zunehmende Schäden verzeichnet auch die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten. Grundsätzlich sorge die Trockenheit in allen Parks der Stiftung für Probleme. So gebe es etwa in den Schlossparks von Gotha, Wilhelmsthal und Greiz vermehrt abgestorbene Bäume oder Kronenteile. Betroffen seien vor allem Buchen und Koniferen. In Gotha werde aktuell jeden Tag bewässert - statt wie sonst üblich dreimal pro Woche, sagte Stiftungssprecherin Susanne Rott. Ungewöhnlich sei, dass sogar Altbestände betroffen sind.

Auch die Stadtverwaltungen von Erfurt, Jena, Sonneberg und Altenburg melden einen erheblich gestiegenen Pflegeaufwand. In Gotha verdoppelte sich der Wasserverbrauch für die Saisonbepflanzung und Bäume dem Sprecher der Stadt zufolge, von normalerweise bis zu 6 000 Liter pro Tag auf aktuell bis zu 12 000 Liter. In Altenburg hat sich der Wasserverbrauch für die Grünflächen demnach verdreifacht. In Sonneberg werden anders als in den Vorjahren mittlerweile auch 25 bis 40 Jahre alte Alleebäume gegossen. In Jena erfolgt die Bewässerung in einem Zwei-Schichten-System. Außerdem wurde ein neuer Wasser-Lastwagen angeschafft. In Gotha und Sonneberg muss sogar die Freiwillige Feuerwehr für Bewässerungseinsätze einspringen.

„Die Trockenheit und der damit verbundene Bewässerungsbedarf bedeutet, dass wir von Ende März bis Anfang Oktober Technik und Kollegen für diese Aufgabe abziehen müssen“, so Sybille Glaubrecht von der Stadt Erfurt. Eigentlich in dieser Zeit dringend notwendige Unterhaltmaßnahmen könnten so nicht durchgeführt werden. Allein im Nordpark schlage die kontinuierliche Bewässerung in diesem Jahr mit rund 40 000 Euro zu Buche. Trotz verstärkter Anstrengungen könne die Auswirkung der Trockenheit aber nicht kompensiert werden: „Letztlich ist es überall nur ein Tropfen auf den heißen Stein“, hieß es.

Auch für Parkbesucher bergen die Dürreschäden Gefahren - und das nicht allein wegen herabfallendem Totholz, erklären die Parkbetreiber: Durch den verringerten Zellinnendruck aufgrund von Wassermangel könnten auch grüne Äste ohne Vorwarnung brechen. Zudem mache das geschwächte Immunsystem die Bäume anfälliger für Krankheiten. Das komplette Ausmaß der Schäden sei deshalb erst in einigen Jahren zu beziffern.

Schon seit Längerem sind die Kommunen auf der Suche nach alternativen Arten, die mit dem veränderten Klima besser zurecht kommen. So läuft in Erfurt das Projekt „Hitzeresiliente Stadt- und Quartiersentwicklung“, das unter anderem Fragen zur besseren Pflanzenauswahl beantworten soll. In Jena wurde dazu ein „Stadtbaumkonzept“ erarbeitet. Besonders betroffen sind die Parks der Klassik Stiftung: Im 18 und 19. Jahrhundert hätten bestimmte Baumarten im Gartenbau auch als „Stimmungsträger“ gedient, so Löbling. Ein beliebiger Austausch von Arten würde die Aussagekraft des jeweiligen Gartendenkmals erheblich verändern. „Hier werden Forschungsprojekte neue Wege suchen müssen.“

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