Klimapolitik:Proteste gegen Klimaschutzpaket der Regierung schwellen an

  • Nach äußerst zähen und langen Verhandlungen haben sich die Spitzen der großen Koalition auf ein Klimaschutzpaket mt einem Volumen von mehr als 50 Milliarden Euro geeinigt.
  • SPD und Union haben sich unter anderem auf folgende Punkte verständigt: CO₂-Ausstoß im Verkehr und von Gebäuden soll bepreist werden, die Pendlerpauschale hingegen soll zur Entlastung erhöht werden.
  • Auf der ganzen Welt demonstrieren derweil an diesem Freitag Menschen für besseren Klimaschutz.
  • Am Montag treffen sich Spitzenpolitiker in New York zum Klimagipfel der Vereinten Nationen.

Von SZ-Autoren

Der Live-Blog zum Nachlesen:

Jana Anzlinger
Jana Anzlinger

Danke fürs Mitlesen

Weltweit sind heute Menschen für den Klimaschutz auf die Straßen gegangen. Allein in Deutschland sollen es mehr als eine Million Protestierer gewesen sein. Ihre Botschaft an die Staats- und Regierungschefs ist deutlich: Der Erde läuft die Zeit davon. Aber kommt die deutliche Botschaft des Klimastreiks auch an?

In Berlin hat sich heute gezeigt, was unter anderem der Druck der Straße bewirken kann: Nach gut 19 Stunden Verhandlung im Kanzleramt hat sich die große Koalition auf ein Klimapaket geeinigt, in dem unter anderem ein CO2-Preis festgelegt wird. Das Paket stößt allerdings auf Kritik aus Politik, Wissenschaft und Gesellschaft.

Noch bis Freitag kommender Woche planen Aktivisten Aktionen, um die öffentliche Aufmerksamkeit fürs Klima aufrecht zu erhalten. Alle aktuellen Entwicklungen können Sie auf SZ.de verfolgen.

Für heute schließen wir diesen Liveblog, danken Ihnen herzlich fürs Mitlesen und wünschen Ihnen eine gute Nacht.
Matthias Kohlmaier
Matthias Kohlmaier
Thorsten Denkler
Thorsten Denkler

"Wir können nicht gestoppt werden"



Als Greta Thunberg endlich auf der Bühne im Battery Park steht und redet, erntet sie viel Jubel und Beifall als sie ein paar Zahlen vorliest. 100 000 in London, 250 000 in New York, 270 000 in Berlin. Proteste auf allen Kontinenten. Auch in der Antarktis. Weltweit waren an diesem Freitag etwa 1,5 Millionen Menschen auf der Straße, sagt sie. "Aber wir zählen noch." Die 16-Jährige wiederholt einen Spruch, den inzwischen viele mit der jungen Aktivistin verbinden: "Unser Haus brennt."

"Wir sind heute nicht in der Schule", sagt sie, "und wir sind nicht allein. Da sind Erwachsene, die auch nicht arbeiten." Überall bekämen sie Lob. Aber sie und ihre Mitstreiter engagierten sich nicht, "damit Erwachsene und Politiker mit uns Selfies machen und uns sagen, dass sie uns bewundern".

"Hören sie uns?", fragt sie in die Menge. "Noooo!", hallt es zurück. "Wir werden dafür sorgen, dass sie uns hören. Wir können nicht gestoppt werden. Die ist nur der Anfang. Wir werden etwas verändern. Ob sie es mögen oder nicht." Kaum 15 Minuten steht sie auf der Bühne. Dann ist die größte Klima-Demo in der Geschichte der USA vorbei.







Thorsten Denkler
Jana Anzlinger
Jana Anzlinger

New Yorks Straßen sind voller Demonstranten


Im Internet verbreitet sich dieses Video aus New York, wo Greta Thunberg gleich noch sprechen soll.
Jana Anzlinger
Jana Anzlinger

Von der Antarktis bis Kabul


Weltweit waren oder sind Millionen Menschen für den Klimaschutz auf der Straße. Unser Bilderblog sammelt spektakuläre, überraschende und aussagekräftige Fotos von Protesten aus der ganzen Welt. Hier zusätzlich einige Eindrücke von Twitter:
Jana Anzlinger
Jana Anzlinger

Nacht der langen Formeln

Bei der Pressekonferenz waren die Koalitionsspitzen derartig müde, dass die Kanzlerin von einer Journalistin darauf angesprochen wurde. Fast 19 Stunden wurde um das Klimaschutzpaket gerungen. Die SZ-Berlin-Korrespondenten über einen denkwürdigen Verhandlungsmarathon:
Thorsten Denkler
Thorsten Denkler

Warten auf Greta Thunberg in New York


Die New Yorker Klima-Demo ist jetzt am Battery Park an der Südspitze von New York angekommen. Zehntausende warten hier jetzt auf den Auftritt von Greta Thunberg.
afp
Jana Anzlinger
Jana Anzlinger

Von Mannheim bis Leipzig


Während der Streiktag in den USA so richtig losgeht, neigt er sich in Deutschland dem Ende zu. Hunderttausende sind bundesweit fürs Klima auf die Straße gegangen. Demo-Teilnehmer teilen ihre Eindrücke auf Twitter:
Thomas Balbierer
Thomas Balbierer

Lesenswertes über Gretas New York-Reise

Greta Thunberg in New York - Medienhype oder ehrliches Engagement? Mehr über die USA-Reise der 16-jährigen Klimaaktivistin lesen Sie in der heutigen Seite-Drei-Geschichte von Christian Zaschke (SZ Plus):
Thorsten Denkler
Thorsten Denkler

"Wenn die Erde stirbt, dann sterben wir auch"

In der Mitte, das ist Ariella aus New York. Sie ist zehn Jahre alt. Und hat gerade auf der Demo mit dem Bürgermeister von New York, Bill de Blasio, sprechen können. "Ich habe ihm gesagt, er muss was tun. Wenn die Erde stirbt, dann sterben wir auch."
Thomas Balbierer
Thomas Balbierer

Thunberg: Politiker sollten sich schämen, falls sie nun nicht aktiv werden

Vor wenigen Minuten veröffentlichte Greta Thunberg dieses Foto von sich aus New York. Der Nachrichtenagentur AP sagte die 16-jährige Schwedin, sie sei vom weltweiten Zuspruch überrascht. Sie habe vor dem Schlafengehen in New York die Proteste in Australien und am Pazifik verfolgt. Die hohen Teilnehmerzahlen seien wie ein Sieg für sie. "Ich hätte nie vorausgesagt oder geglaubt, dass dies eines Tages passieren würde und so schnell", sagte Thunberg. Jetzt müssten die Regierungen aktiv werden. Falls sie es nicht täten, sollten sie sich schämen, wird die Klimaaktivistin von AP zitiert.
Thorsten Denkler
Thorsten Denkler

New Yorks Bürgermeister demonstriert mit


Bis gestern war Bill de Blasio nicht nur Bürgermeister, sondern auch ein demokratischer Präsidentschaftsbewerber. Er hat seine Bewerbung aber gerade zurückgezogen. De Blasio hat allen New Yorker Schülern frei gegeben, die an der Demo teilnehmen wollen. Er findet, das Land braucht einen Green New Deal, um klimafreundlich zu werden. Aber dafür braucht es erst einen neuen Präsidenten.
Thorsten Denkler
Thomas Balbierer
Thomas Balbierer

Wissenschaftler empören sich

Enttäuscht bis wütend - so kann man die Reaktionen vieler Klimaschützer im Netz wohl zusammenfassen. Auch Volker Quaschning, Experte für Erneuerbare Energien und Professor aus Berlin, ist angesichts des Klimakompromisses der Bundesregierung entsetzt. Die Pläne der großen Koalition bezeichnet er bei Twitter als "existenzbedrohend für unsere Kinder".

Der Potsdamer Klimaforscher Stefan Rahmstorf hält die von der Regierung vorgesehene CO₂-Bepreisung für wirkungslos. "Oder glaubt jemand, dass anfangs 3, am Ende 9 Cent pro Liter Benzin zu großen Einsparungen führen?", fragt er rhetorisch auf Twitter. Zahlreiche Forscher, die sich als "Scientists for Future" hinter die Forderungen der jugendlichen Klimaschützer gestellt haben, äußern sich heute ähnlich.
Thorsten Denkler
Thorsten Denkler

Das Programm des Climate Strike in New York City


Die Demo beginnt am Foley Square. Die Route führt zum Battery Park, wo heute Nachmittag (gegen 21.30 Uhr deutscher Zeit) eine Abschlusskundgebung stattfinden. Dort redet unter anderem Greta Thunberg.
Thorsten Denkler
Jana Anzlinger
Jana Anzlinger

Sit-in in Berlin


Hunderte Menschen sitzen auf der Kreuzung am Potsdamer Platz, berichtet Benjamin Emonts aus Berlin. Der Verkehr ist lahm gelegt. Stattdessen läuft Techno. Seifenblasen fliegen durch die Luft und die Menschen trinken und feiern, dass so viele demonstrieren. "Wir sitzen jetzt hier und bleiben auch hier", sagt eine Aktivistin.
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