Anfang Dezember bestellte Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un Tausende Frauen ins große Hallenstadion der Hauptstadt Pjöngjang. Es war ihm offensichtlich ein Anliegen, zu ihnen zu sprechen, denn die sogenannte "Nationalversammlung der Mütter" hatte es davor erst viermal gegeben seit der Gründung der koreanischen Volksrepublik 1948, zuletzt vor elf Jahren. Tatsächlich zählte Kim Jong-un bei dem seltenen Konvent dann auch diverse Fehlentwicklungen in Nordkorea auf, denen die staatstreuen Hausfrauen mit vollem Einsatz entgegenwirken sollten. Über "die zuletzt wachsenden antisozialistischen Probleme" redete er, über die "zurückgehende Geburtenrate". Besonders in seiner langen Schlussrede beklagte Kim fremde Einflüsse. Er mahnte die Mütter, ihre Kinder durch harte Arbeit zu züchtigen. Und er schwor das Plenum auf ein patriotisches Leben mit "Härten" und einem "Mangel an allen Dingen" ein.
Nordkorea:Mehr Raketen, weniger Kinder
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Auf den ersten Blick sieht es so aus, als habe Kim Jong-un 2023 ein tolles Jahr gehabt. Aber auch spektakuläre Raketentests und die neue Nähe zu Russland können nicht von den Problemen seines Regimes ablenken.
Von Thomas Hahn, Tokio
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