Aachen:Karlspreis geht an Rabbiner Pinchas Goldschmidt

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Pinchas Goldschmidt, Präsident der Europäischen Rabbinerkonferenz, erhält den Karlspreis 2024. Gemeinsam mit ihm werden die jüdischen Gemeinschaften in Europa geehrt. (Foto: Leonhard Simon/Getty Images)

Der Präsident der Europäischen Rabbinerkonferenz trete dafür ein, dass auf diesem Kontinent Menschen unterschiedlichster religiöser und kultureller Herkunft ihren Platz finden müssten, heißt es in der Begründung der renommierten Auszeichnung. 

Der Präsident der Europäischen Rabbinerkonferenz, Pinchas Goldschmidt, erhält den Karlspreis 2024. Gemeinsam mit ihm würden die jüdischen Gemeinschaften in Europa geehrt, teilte das Direktorium des Internationalen Karlspreises zu Aachen mit. Die Verleihung findet traditionell an Christi Himmelfahrt im Krönungssaal des Aachener Rathauses statt.

Von der Auszeichnung solle die Botschaft ausgehen, dass jüdisches Leben selbstverständlich zu Europa gehöre und in Europa kein Platz für Antisemitismus sein dürfe, teilte das Karlspreisdirektorium mit. Seit dem terroristischen Angriff der radikalislamischen Hamas auf Israel am 7. Oktober ist die Zahl der antisemitischen Straftaten in vielen Ländern Europas stark gestiegen. Goldschmidt sei stets dafür eingetreten, dass in Europa Menschen unterschiedlichster religiöser und kultureller Herkunft ihren Platz finden müssten.

Besondere Beachtung fand Goldschmidts Engagement für den interreligiösen Dialog. So war er 2015 Mitgründer des europäischen Muslim Jewish Leadership Council (MJLC), dem sowohl jüdische als auch muslimische Würdenträger angehören. Auch der jüdisch-christliche Dialog habe durch Goldschmidt wichtige Impulse erfahren, heißt es in der Begründung für die Wahl des Preisträgers. So steht er seit Jahren in direktem Austausch mit Papst Franziskus, zuletzt traf er im November 2023 mit dem Oberhaupt der katholischen Kirche zusammen, um die aktuelle Situation im Nahen Osten zu besprechen.

Zuvor ging der Preis an Selenskij und das ukrainische Volk

Mit der Verleihung im vergangenen Jahr sollte unterstrichen werden, dass die Ukraine Teil Europas sei - den Karlspreis erhielten deshalb der ukrainische Präsident Wolodimir Selenskij und das ukrainische Volk. Es verteidige unter Selenskijs Führung nicht nur die Souveränität seines Landes und das Leben seiner Bürger, hieß es in der Begründung, "sondern auch Europa und die europäischen Werte".

Im Jahr zuvor hatte die belarussische Bürgerrechtlerin Swetlana Tichanowskaja mit zwei Mitstreiterinnen den renommierten Preis erhalten, auch die ehemalige Bundeskanzlerin Angela Merkel wurde schon mit dem Preis geehrt.

Der Internationale Karlspreis zu Aachen wird seit 1950 für Verdienste um Europa und die europäische Einigung verliehen. Der Preis ist mit einer Medaille und einer Urkunde verbunden. Geld gibt es nicht. Namensgeber ist Karl der Große (747/748-814). Sein Reich erstreckte sich über einen Großteil Westeuropas, er residierte häufig in Aachen und wurde im Jahr 800 in Rom zum Kaiser gekrönt.

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