Vorwürfe gegen Joe Biden:"Sie sind nicht wahr. Das ist nie passiert"

Der ehemalige US-Vizepräsident Joe Biden bei einem Auftritt zu Beginn seines Präsidentschaftswahlkampfes am 18. Mai 2019 in Philadelphia, Pennsylvania. (Foto: AFP)

Die Anschuldigung eines sexuellen Übergriffes auf eine ehemalige Mitarbeiterin bestreitet der wahrscheinliche Trump-Herausforderer erstmals öffentlich. Der Vorfall soll sich 1993 ereignet haben.

Der demokratische Präsidentschaftsbewerber Joe Biden hat die gegen ihn vorgebrachten Vorwürfe eines sexuellen Übergriffs vehement zurückgewiesen. "Sie sind nicht wahr. Das ist nie passiert", erklärte der frühere US-Vizepräsident am Freitag in einer schriftlichen Stellungnahme. Biden äußerte sich damit erstmals selbst öffentlich zu den Anschuldigungen gegen ihn.

Frauen verdienten es, mit Anstand und Respekt behandelt zu werden, und wenn sie Anschuldigungen äußerten, sollten diese gehört und genau untersucht werden, erklärte er weiter. Biden rief Medien auf, die Ungereimtheiten in den Vorwürfen gegen ihn genau zu prüfen.

Eine frühere Mitarbeiterin aus Bidens Zeit als US-Senator, Tara Reade, beschuldigt den heute 77-Jährigen, er habe sie 1993 in einem Senatsgebäude gegen eine Wand gedrückt, unter ihren Rock gegriffen und sei mit seinen Fingern in sie eingedrungen.

US-Medien finden keine eindeutigen Belege

Bidens Wahlkampfkampagne hat die Anschuldigungen deutlich zurückgewiesen, der Demokrat selbst hatte bislang zu den Anschuldigungen allerdings geschwiegen. Reade hatte ihre Vorwürfe vor mehreren Wochen in einem Podcast publik gemacht. Große US-Medien, darunter die Washington Post und die New York Times, starteten daraufhin Recherchen, sprachen mit Reade, damaligen Weggefährten der Frau und früheren Mitarbeitern von Biden. Eindeutige Belege für ihre Darstellung fanden sie nicht.

Die Schilderungen der Frau werfen einige Fragen auf. Es kamen zuletzt allerdings nach und nach weitere Informationsschnipsel dazu an die Öffentlichkeit - was den Druck auf Biden steigerte, sein Schweigen zu brechen. Der ehemalige US-Vize-Präsident während beider Obama-Regierungen will bei der Präsidentschaftswahl im November gegen Amtsinhaber Donald Trump antreten.

© SZ.de/dpa/mxh - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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