Atomruine:Atombehörde segnet Japans Plan zur Entsorgung von Kühlwasser ab

Lesezeit: 1 min

Tanks mit kontaminiertem Wasser, die im Kernkraftwerk Fukushima Daiichi behandelt wurden. (Foto: Uncredited/dpa)

Die Internationale Atomenergie-Organisation hat entschieden, dass die Entsorgung von gefiltertem Kühlwasser aus der Atomanlage Fukushima I den internationalen Standards entspricht.

Die Internationale Atomenergie-Organisation (IAEA) hat Japan grünes Licht für die Entsorgung radioaktiven Kühlwassers im Ozean erteilt. Der Plan zur Entsorgung entspreche internationalen Standards, sagte IAEA-Chef Rafael Grossi in Tokio.

Im AKW Fukushima Daiichi war es am 11. März 2011 infolge eines schweren Erdbebens und eines riesigen Tsunamis zu einem Super-GAU mit Kernschmelzen gekommen. Mehr als zwölf Jahre danach müssen die zerstörten Reaktoren weiter mit Wasser gekühlt werden. Durch einsickerndes Regen- und Grundwasser nimmt die Menge verstrahlten Wassers täglich zu. In etwa 1000 Tanks lagern inzwischen mehr als 1,3 Millionen Tonnen davon.

Alle Nachrichten im Überblick
:SZ am Morgen & Abend Newsletter

Alles, was Sie heute wissen müssen: Die wichtigsten Nachrichten des Tages, zusammengefasst und eingeordnet von der SZ-Redaktion. Hier kostenlos anmelden.

Doch nun geht laut dem Betreiber Tepco der Platz aus. Das Wasser soll daher durch einen etwa einen Kilometer ins Meer ragenden Tunnel gefiltert und verdünnt verklappt werden. Das technische System ALPS kann allerdings das Isotop Tritium nicht herausfiltern. Nach Darstellung von Tepco und auch der IAEA besteht dennoch keine Gefahr, da das Wasser verdünnt werde und Tritium in geringen Mengen unschädlich für Mensch und Umwelt sei.

Japans Nachbarn sind gegen die Verklappung

In einem früheren Bericht hatte die IAEA bereits erklärt, dass weder sie noch andere Labors "zusätzliche Radionuklide in signifikanter Menge" festgestellt hätten und dass die Analysemethoden des Betreiberkonzerns Tepco angemessen und für den Zweck geeignet seien. Umweltschützer, örtliche Fischer sowie Nachbarländer wie China sind gegen die Verklappung. Auch in Südkorea gibt es Sorgen über mögliche Umweltschäden.

Zuletzt kündigte das südkoreanische Ministerium für Ozeane und Fischerei an, Meersalz-Reserven freigeben zu wollen. Bis zu 400 Tonnen sollen demnach bis zum 11. Juli an Discountketten und Märkte geliefert werden. Hintergrund sind die große Nachfrage nach Meersalz und die steigenden Preise im Land. Viele Südkoreaner haben damit begonnen, wegen Ableitung des Fukushima-Kühlwassers Salz zu horten.

Laut der japanischen Wirtschaftszeitung Nikkei Asia plant Grossi, Südkorea und andere Länder zu besuchen und ihnen die Einschätzung seiner Behörde zur Sicherheit von Japans Plänen zu erläutern. Fachleute verweisen darauf, dass Atomkraftwerke in aller Welt seit Jahrzehnten routinemäßig belastetes Kühlwasser ins Meer ableiten. Andere Experten halten die vom Betreiberkonzern Tepco erstellte radiologische Umweltverträglichkeitsprüfung für mangelhaft und unzureichend. Die potenziellen negativen Auswirkungen kämen zu anderen Stressfaktoren hinzu, die die Gesundheit der Meere und Menschen, die von ihnen abhängen, schon jetzt beeinträchtigten.

© SZ/dpa/mt - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Historisches Ende der Atomkraft
:Die drei letzten Kernkraftwerke sind abgeschaltet

Nach mehr als 60 Jahren ist Deutschland aus der Kernenergie raus. Politisch bleibt der Atomausstieg umstritten. Bayerns Ministerpräsident Söder will nach eigenen Angaben den abgeschalteten Meiler Isar 2 in Landesverantwortung weiter betreiben.

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: