International - Kiel:Günther will Leid in deutscher Kolonialzeit ansprechen

Kiel (dpa/lno) - Bundesratspräsident Daniel Günther (CDU) will bei einem Besuch in Namibia zu dem Leid Stellung nehmen, das die deutsche Kolonialmacht in dem südwestafrikanischen Land verursacht hat. "Wegen der Historie hat Namibia auf meiner Afrika-Reise eine besondere Bedeutung", sagte der schleswig-holsteinische Ministerpräsident der Deutschen Presse-Agentur. "Ich werde dort die Gelegenheit nutzen, nicht nur etwas über Perspektiven unserer Zusammenarbeit zu sagen, sondern auch über das Leid, das Deutsche über das Land gebracht haben." Günther reist am Donnerstag zu einem Besuch nach Angola und Namibia, wo das Deutsche Reich von 1884 bis 1915 Kolonialmacht war.

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Kiel (dpa/lno) - Bundesratspräsident Daniel Günther (CDU) will bei einem Besuch in Namibia zu dem Leid Stellung nehmen, das die deutsche Kolonialmacht in dem südwestafrikanischen Land verursacht hat. "Wegen der Historie hat Namibia auf meiner Afrika-Reise eine besondere Bedeutung", sagte der schleswig-holsteinische Ministerpräsident der Deutschen Presse-Agentur. "Ich werde dort die Gelegenheit nutzen, nicht nur etwas über Perspektiven unserer Zusammenarbeit zu sagen, sondern auch über das Leid, das Deutsche über das Land gebracht haben." Günther reist am Donnerstag zu einem Besuch nach Angola und Namibia, wo das Deutsche Reich von 1884 bis 1915 Kolonialmacht war.

Die Volksgruppe der Herero hat vom Bundestag eine Entschuldigung für die von Deutschen begangenen Verbrechen verlangt. Kolonialsoldaten hatten Zehntausende Herero und Nama getötet. Deren Nachfahren fordern von Deutschland auch eine finanzielle Wiedergutmachung. Die Bundesregierung war erst 2015 bereit, angesichts der weitgehenden Vernichtung beider Volksgruppen von Völkermord zu sprechen.

"Ich habe Afrika als Besuchsziel ausgewählt, weil es gemeinsamer Wille in Deutschland ist, uns deutlich mehr um diesen Kontinent zu kümmern", sagte Günther. "In den vergangenen Jahren haben wir da zu wenig getan." Auch wegen der Migrationsbewegungen infolge mangelnden Zugangs zu Nahrungsmitteln und sauberem Wasser verdiene Afrika weit mehr Aufmerksamkeit. "Wir sehen aber auch wichtige Entwicklungsperspektiven für diese Länder."

Zu den Schwerpunktthemen gehörten die Berufsausbildung und die Hochschulen. "Mit Angola hatte ich als Ministerpräsident schon Berührungspunkte", sagte Günther. Im vergangenen Jahr war der Verteidigungsminister in Kiel. "Das Land hat durchaus Interesse an Kooperation mit unseren Werften."

Die Reise bis zum Donnerstag nächster Woche solle besonders die parlamentarischen Beziehungen stärken sowie den Austausch über Föderalismus, Dezentralisierung und Wirtschaft auf höchster Ebene in den Mittelpunkt stellen, heißt es in einer Mitteilung des Bundesrates. In Namibia spricht der Präsident der Länderkammer vor dem Nationalrat, der zweiten Kammer des Landes, über die deutsch-namibischen Beziehungen.

In Angola trifft Günther den Staatspräsidenten João Manuel Gonçalves Lourenço und den Parlamentspräsidenten Fernando da Piedade Dias dos Santos. Weitere Gesprächspartner sind die Minister für natürliche Ressourcen, für Verteidigung, Kultur und Hochschulen.

In Namibia führt der Bundesratspräsident Gespräche, unter anderem mit Präsident Hage Geingob, mit Parlamentspräsident Peter Katjavivi und mit mehreren Ministern. Zu Günthers Delegation gehören auch Vertreter der Wirtschaft.

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