Als der Himmel schwarz wurde, haben sie die Töpfe aus ihren Hütten geholt und mit den hölzernen Kochlöffeln darauf geschlagen. Sie haben Müllhaufen angezündet und gehofft, dass der Rauch die Tiere vertreiben würde. Die Kinder haben geschrien, die Alten gebetet. "Wir konnten die Sonne nicht sehen, wir saßen im Schatten", sagt Abdi Shakur Muhammed. Er ist 58 Jahre alt und der Chef des kleinen Dorfes Botor im Norden von Somaliland. Etwa 700 Familien leben hier, manche in Rundhütten, die sie sich aus Zweigen zusammengeflochten haben. Diejenigen, die es sich leisten konnten, haben darauf noch einen Flickenteppich aus bunten Planen und Folien gelegt. Drum herum ein paar niedrige Bäume und die endlose Halbwüste, die gerade genug hergibt, um ein paar Tiere zu halten und das anzupflanzen, was es braucht zum Leben.
Heuschreckenplage:"Wir befinden uns in einem Krieg, aber mit Insekten"
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Wenn die Heuschrecken kommen, wird der Himmel dunkel. Wenn sie gehen, sind die Felder leer. Aber so ungestört wie jetzt konnten sie Afrika und Asien noch nie niederfressen.
Von Bernd Dörries, Kapstadt
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