Der israelische Fußball-Profi Sagiv Jehezkel ist nach seinem öffentlichen Gedenken an die Opfer des Hamas-Massakers kurzzeitig festgenommen worden. Der Spieler des Erstligisten Antalyaspor sei nach einem Verhör durch die Staatsanwaltschaft am Montag wieder freigelassen worden, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu. Ihm werde Volksverhetzung vorgeworfen. Der Verein stellte den 28 Jahre alten Spieler zudem frei, wie es auf der Club-Homepage hieß.
Beim 1:1 gegen Trabzonspor am Sonntag hatte Jehezkel nach seinem Ausgleichstor in der 68. Minute seinen bandagierten Arm in die Kameras gehalten. Darauf stand auf Englisch handschriftlich der Hinweis "100 Tage" sowie das Datum 7. Oktober und ein Davidstern. Die Ermittlungen der Generalstaatsanwaltschaft erfolgten wegen "öffentlicher Anstiftung zu Hass und Feindseligkeit", schrieb Justizminister Yılmaz Tunç auf X.
Alle Nachrichten im Überblick:SZ am Morgen & Abend Newsletter
Alles, was Sie heute wissen müssen: Die wichtigsten Nachrichten des Tages, zusammengefasst und eingeordnet von der SZ-Redaktion. Hier kostenlos anmelden.
Am 7. Oktober 2023 hatten Terroristen der Hamas im Süden Israels ein Massaker verübt. Dabei töteten sie 1200 Menschen und verschleppten etwa 240 weitere in den Gazastreifen. Israel versucht seitdem mit Luftangriffen und einer Bodenoffensive, die militärische Infrastruktur der Hamas zu zerschlagen. Am Sonntag war der 100. Tag des Gaza-Kriegs.
Jehezkel ist israelischer Nationalspieler und wechselte erst im September von Hapoel Be'er Scheva in die türkische Süper Lig zu Antalyaspor. In 13 Saisonspielen kommt er auf acht Torbeteiligungen. Der Ausgleichstreffer am Sonntag war sein sechstes Saisontor.