Frankreich:Journalisten bei Veranstaltung mit Le Pen aus dem Saal geworfen

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Unzählige Journalisten drängten sich bei der Messe " Salon des Entrepreneurs" um Marine Le Pen, die Parteichefin des National Front. Nicht alle Fragen beantwortete sie. (Foto: AFP)

Sie wollten nach eigenen Angaben eine kritische Frage stellen. Strittig ist, wer die Sicherheitsleute mit dem Rauswurf beauftragt hat.

Bei einem Messebesuch der Rechtspopulistin Marine Le Pen in Frankreich haben Sicherheitsleute Journalisten aus dem Saal geworfen. Ein Video, das der Sender auf Twitter veröffentlichte, wie ein Reporter des privaten französischsprachigen Fernsehsenders TMC versucht, Le Pen eine Frage zu stellen, und von zwei in Anzüge gekleideten Männern vor die Tür geschleift wird.

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Ein Video der Huffington Post zeigt das gleiche Geschehen aus einer anderen Blickrichtung. "Lassen Sie mich los!", ruft der als Paul Larrouturou identifizierte Journalist immer wieder. Als er, seine Akkreditierung zeigend, erneut versucht, mit Mikrofon und Kamera die Halle zu betreten, kommt es zu einem heftigen Wortgefecht, außerdem schlagen die Sicherheitsleute mehrfach in Richtung der Kamera.

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Le Pens Partei Front National erklärte, nicht für das Eingreifen verantwortlich zu sein. Es habe sich nicht um den Ordnerdienst des FN gehandelt, sondern um den der Kongresshalle, sagte Parteivize Florian Philippot den Sendern Radio Classique und Paris Première. Der öffentlich-rechtliche Sender France Info berichtet, die Betreibergesellschaft der fraglichen Halle habe dies bestätigt.

Larrouturou wirft dem Front National nach dem Vorfall jedoch vor, das Kommando für den Rauswurf gegeben zu haben, und beruft sich auf eine kurze Sequenz aus dem Video. Der Sender France Info zitiert die Organisatoren der Unternehmermesse mit der Aussage, der Sicherheitsdienst habe auf Anweisung eines Polizisten gehandelt.

Nach Angaben der Redaktion der Sendung "Quotidien", für die das Kamerateam unterwegs war, versuchte Reporter Larrouturou, eine kritische Frage zu Vorwürfen des Europaparlaments gegen Le Pen zu stellen. Demnach sollen aus Parlamentsmitteln bezahlte Mitarbeiter rechtswidrig für die Partei gearbeitet haben. Das EU-Parlament fordert deshalb die Rückzahlung von insgesamt 340 000 Euro. In Frankreich laufen deshalb auch Ermittlungen der Justiz. Eine Frist zur Rückzahlung von 298 000 Euro ließ Le Pen am Dienstag verstreichen.

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