Tschechien:Wieder sterben Hunderte Fische in der Oder

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Vor etwa einem Jahr hatte es in der Oder das größte Fischsterben seit Jahrzehnten gegeben, hier eine Aufnahme aus Brandenburg. (Foto: Frank Hammerschmidt/dpa)

Am Oberlauf des Flusses in Tschechien wurde eine Tonne tote Tiere geborgen. Die Behörden suchen nach der Ursache. War es das Wetter?

Von Viktoria Großmann, Warschau

In der Oder sind erneut Fische gestorben. Diesmal allerdings am Oberlauf des Flusses in Tschechien. Nördlich der schlesischen Stadt Bohumín an der polnischen Grenze seien Hunderte Fische gestorben, etwa eine Tonne Kadaver seien geborgen worden. Das berichtete am Donnerstag das Tschechische Fernsehen unter Berufung auf die staatliche Gewässerbehörde und die tschechische Umweltinspektion. Am Mittwoch hatte der tschechische Umweltminister Petr Hladík auf Twitter mitgeteilt: "Am Zusammenfluss von Oder und Olsa ist es zu einem Fischsterben gekommen." Zum Ausmaß teilte der Minister da noch nichts mit. Er habe seine polnische Kollegin Anna Moskwa informiert.

Möglicherweise starben die Fische, weil nicht genug Sauerstoff im Wasser war. Das vermutete ein Sprecher der Umweltinspektion am Donnerstag im Gespräch mit dem Tschechischen Fernsehen. Die Gewässerbehörde teilte mit, es handele sich um einen Abschnitt von vier Kilometern, an dem die Fische aus dem Wasser gezogen wurden. Dort habe die Behörde auch eine große Menge Proben entnommen, innerhalb von drei Tagen bis zu einer Woche sei mit Ergebnissen zu rechnen, sagte eine Sprecherin.

Es ist nicht das erste Mal, dass in der Oder Fische sterben

Ein Sprecher der Umweltinspektion sagte dem Fernsehsender: "Schon jetzt können wir sagen, dass es wahrscheinlich eine Folge des Wetters war." Durch die Trockenheit sei der Wasserstand niedrig gewesen, das Wasser sehr warm - schon das bedeute für viele Wassertiere Stress. Bei starken Regenfällen seien Abwässer in den Fluss gelangt, das habe Auswirkungen auf den Sauerstoffgehalt.

Vor etwa einem Jahr hatte es in der Oder das größte Fischsterben seit Jahrzehnten gegeben. Hunderte Tonnen tote Fische wurden vergangenen August auf deutscher und polnischer Seite aus dem Grenzfluss geborgen. Auch Muscheln und Schnecken starben. Der Fluss hat sich davon nicht erholt. Als Ursache konnte die Verbreitung der sogenannten Goldalge festgestellt werden, die bei ihrer Blüte ein für die meisten Wassertiere tödliches Gift absondert. Hitze, niedriger Wasserstand und hoher Salzgehalt hatten der Alge gute Bedingungen zur Ausbreitung geboten.

Polnische Kohlebergwerke leiten salzhaltige Abwässer in die Oder. Das wird zum Problem, wenn der Fluss nicht genug Wasser führt und damit das Salz nicht ausreichend verdünnt wird. Gewässerbiologen warnen, dass der Salzgehalt weiterhin viel zu hoch ist und erneut Fische sterben könnten. In zwei Zuflüssen zur Oder auf polnischer Seite waren bereits im Frühling wieder tote Fische gefunden worden.

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