Extremismus - Hannover:Jüdische Gemeinden fordern mehr Polizeischutz

Direkt aus dem dpa-Newskanal

Hannover (dpa/lni) - Nach dem tödlichen Anschlag in Halle/Saale beklagen die jüdischen Gemeinden in Niedersachsen mangelnden Polizeischutz. "Leider ist es üblich, dass Synagogen auch an Feiertagen nicht geschützt werden", monierte die Vorsitzende des Landesverbandes der Israelitischen Kultusgemeinden von Niedersachsen, Katarina Seidler, am Donnerstag. "Das ist ein Skandal." Zuvor hatte der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, deshalb schwere Vorwürfe gegen die Polizei erhoben.

"So etwas wie in Halle kann jeden Tag überall passieren. Niedersachsen ist keine Insel", betonte Seidler. Sie appelliere schon seit langem an die Politik, die aus ihrer Sicht zu laxen Sicherheitsvorkehrungen für die jüdischen Gotteshäuser zu verschärfen. Das Innenministerium argumentiere aber, dass die Gefahr nicht konkret, sondern nur abstrakt sei. "Das kann ich nicht nachvollziehen und meine Geduld ist langsam am Ende", sagte sie. Die Vorsitzende des liberalen Landesverbands will sich mit dem Zentralrat beraten.

Auf Weisung der Polizei hin hätten die Mitglieder der hannoverschen Gemeinde während der Jom-Kippur-Feierlichkeiten am Mittwoch die Synagoge nicht verlassen: "Wir sind als Gemeinden vernetzt und haben mit großer Sorge beobachtet, was in Halle passiert."

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: