EU gegen Polen:Showdown in Straßburg

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Gekommen, um zu mosern: "Stören Sie mich nicht", blafft Mateusz Morawiecki den amtierenden Parlamentspräsidenten an, als der ihn ermahnt, zum Ende zu kommen. (Foto: Reuters)

Mateusz Morawiecki, Polens Ministerpräsident, war 14, als er mit Molotowcocktails gegen ein autoritäres Regime kämpfte. Was für ein Witz, wenn ausgerechnet er sein Land jetzt aus der EU herausführen würde. Über einen Streit, der den Kern der Europäischen Union erschüttert.

Von Josef Kelnberger, Straßburg

Von außen betrachtet wirkt der Plenarsaal des Europaparlaments, als habe da jemand mutwillig eine Holzkugel in eine filigrane Glaskonstruktion gequetscht. Von innen kann man am Dienstagvormittag den Eindruck gewinnen, als sei in dieser Holzkugel wiederum ein Fremdkörper eingeschlagen, von Polen aus nach Straßburg geflogen, Mateusz Morawiecki sein Name. In seiner äußeren Erscheinung, blauer Anzug und bläuliche Krawatte, scheint er sich an das in kühlem Blau gehaltene Dekor des Raumes anpassen zu wollen. Aber spätestens um 9.50 Uhr, als ihn der amtierende Parlamentspräsident ermahnt, doch bitte zum Ende zu kommen, er habe seine Redezeit schon weit überzogen, wird klar, dass der polnische Ministerpräsident nicht gekommen ist, um sich anzupassen. "Stören Sie mich nicht", blafft er zurück.

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