Hannover:Politiker machen Druck bei Abschaffung der Zeitumstellung

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Die niedersächsische Landesregierung soll sich auf Bundes- und Europaebene für eine möglichst schnelle Abschaffung der Zeitumstellung stark machen. Das ist der...

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Hannover (dpa/lni) - Die niedersächsische Landesregierung soll sich auf Bundes- und Europaebene für eine möglichst schnelle Abschaffung der Zeitumstellung stark machen. Das ist der Inhalt eines gemeinsamen Antrags, den die Fraktionen von SPD, CDU und Grünen am Donnerstag (24. Oktober) in den Landtag in Hannover einbringen wollen. „Das Europaparlament hat sich konstituiert und wir erwarten zügige Lösungen und Umsetzung“, sagte der europapolitische Sprecher der Grünen, Dragos Pancescu, der Deutschen Presse-Agentur.

EU-Kommission und Europaparlament planen, den Wechsel zwischen Winter- und Sommerzeit voraussichtlich 2021 zu beenden. Hintergrund ist eine Online-Befragung mit den Stimmen von 4,6 Millionen Menschen aus 28 EU-Staaten im Sommer 2018 - über 80 Prozent der Teilnehmer waren für die Abschaffung der Umstellung und zwei Drittel für eine dauerhafte Sommerzeit. Nach derzeitigem EU-Plan soll jedes Land entscheiden dürfen, ob es dauerhaft bei Winter- oder Sommerzeit bleibt.

Auf Antrag der Grünen hatte das niedersächsische Parlament schon vor einem Jahr über ein Ende der Zeitumstellung debattiert. Dem neuen Antrag wollen alle Landtagsfraktionen zustimmen. Die niedersächsischen Politiker legen sich nicht auf eine dauerhafte Sommer- oder Winterzeit fest, wichtig sei eine „mit allen Staaten der Europäischen Union abgestimmte Verfahrensweise“, heißt es in dem Antrag. „Wir wollen keinen Flickenteppich, die Niederlande zum Beispiel dürfen keine andere Zeit haben als wir“, sagte Pancescu.

Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) hat sich in der Vergangenheit für eine dauerhafte Sommerzeit ausgesprochen, wie sie die Mehrheit der deutschen Teilnehmer der Online-Umfrage wünscht. In einer Woche werden in der Nacht zum Sonntag (27. Oktober) die Uhren um eine Stunde auf die Winterzeit zurückgestellt. Über die Umstellung im Frühjahr und Herbst wachen seit 1980 die Wissenschaftler der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB) in Braunschweig. Die Behörde wollte sich nicht zum geplanten Ende der Zeitumstellung äußern und verwies auf das übergeordnete Bundesministerium.

Nach einer im Frühjahr 2019 veröffentlichten Forsa-Umfrage im Auftrag der Krankenkasse DAK hatte mehr als jeder Vierte in Niedersachsen schon einmal gesundheitliche Probleme wegen der Zeitumstellung, viele erleben sie als „Mini-Jetlag“. Eingeführt wurde die Sommerzeit auf EU-Ebene 1980, um Energie zu sparen. Laut Umweltbundesamt wird tatsächlich im Sommer abends weniger das Licht angeknipst, dafür wird aber im Herbst und Winter mehr geheizt. Das Energiesparziel sei nicht erreicht worden.

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