Christian Lindner:Steuererklärungen sollen einfacher und digitaler werden

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Christian Lindner (FDP), Bundesminister der Finanzen, will das Ziel der neuen Regierung angehen, den Kontakt zwischen Steuerpflichtigen und Finanzverwaltung komplett digital zu machen. (Foto: Felix Zahn/Imago images)

Damit will der Bundesfinanzminister eines der Wahlversprechen der FDP realisieren. Ausgaben für das Home-Office sollen auch nach der Pandemie steuerlich absetzbar sein.

Bundesfinanzminister Christian Lindner will den Bürgerinnen und Bürgern möglichst bald die Steuererklärung erleichtern. Das kündigte der FDP-Vorsitzende in den Zeitungen der Funke Mediengruppe an. Dazu sollen die Erklärungen den Steuerzahlern so angeboten werden, dass Daten, über die die Behörden bereits verfügen, in den Erklärungen bereits enthalten sind. Für die Bürgerinnen und Bürger wäre es dann nicht mehr notwendig, selbst in ihren Unterlagen nach jeder einzelnen Information zu suchen. Die Regierung würde damit eines der Wahlversprechen der FDP realisieren.

"Wir leiten jetzt die erforderlichen Schritte ein, um diese Erleichterung schnellstmöglich in die Praxis zu bekommen", sagte Lindner. Der Finanzminister will damit ein Ziel aus dem Koalitionsvertrag von SPD, Grünen und FDP angehen, in dem es heißt: "Durch digitale Verfahren soll die Erfüllung der steuerlichen Pflichten für die Bürgerinnen und Bürger erleichtert werden, wie zum Beispiel durch vorausgefüllte Steuererklärungen (Easy Tax)." Der Kontakt zwischen Steuerpflichtigen und Finanzverwaltung soll letztlich komplett digital werden.

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Zur steuerlichen Absetzbarkeit für das Home-Office sagte Lindner den Funke-Zeitungen: "Ich halte es für denkbar, dass wir aus der Ausnahmeregel eine dauerhafte Regel machen." Zahlreiche Beschäftigte wünschten sich mehr Selbstbestimmung. "Ich begrüße und fördere das", sagte er. Bislang gilt die Home-Office-Regelung nur für die Zeit der Pandemie. Wer über kein separates Arbeitszimmer verfügt, kann für 2021 pro Tag im Home-Office pauschal fünf Euro von der Steuer absetzen - maximal dürfen 600 Euro geltend gemacht werden. Bei einem separaten Arbeitszimmer, das zu mindestens 90 Prozent für die Arbeit benutzt wird, können die tatsächlichen Kosten abgesetzt werden.

Lindner will auch "die Ausgestaltung der Steuerklasse von Frauen" voranbringen. So habe er das Thema "Teilzeitfalle" auf dem Radar, sagte er im Gespräch mit der Funke-Gruppe. Die Ampel-Koalition will verhindern, dass insbesondere Frauen, die etwa nach der Geburt eines Kindes in Teilzeit arbeiten, Probleme bei der Rückkehr in Vollzeit haben, weil Arbeitgeber das nicht wollen oder es sich finanziell nicht lohnt. Lindner kündigte an, er werde zu Beginn des neuen Jahres auf die Länder zugehen und für eine rasche Lösung werben.

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