Brexit:EU und Großbritannien starten neue Verhandlungsrunde

Brexit

Im Brexit-Streit wollen die EU und Großbritannien erneut verhandeln.

(Foto: dpa)
  • Die 27 verbleibenden EU-Staaten haben grünes Licht für neue Verhandlungen zwischen der EU und dem Vereinigten Königreich gegeben.
  • Hintergrund ist offenbar ein gutes Gespräch zwischen Premier Johnson und Irlands Regierungschef Varadkar.
  • Varadkar sagte, eine Vereinbarung sei noch vor Ende Oktober möglich.

Nach unerwarteten Fortschritten im Brexit-Streit sieht die Europäische Union neue Einigungschancen und startet eine weitere intensive Verhandlungsrunde mit Großbritannien. Entsprechende Berichte bestätigten Diplomaten in Brüssel mehreren Nachrichtenagenturen.

"Es ist ein Tunnel mit einem sehr kleinen Licht am Ende", sagte einer der Diplomaten nach Angaben der Nachrichtenagentur Reuters. Er deutete damit allerdings an, dass es auf EU-Seite nicht allzu viel Hoffnung gebe, dass doch noch vor dem am 31. Oktober geplanten EU-Austritt Großbritanniens ein Scheidungsabkommen besiegelt werden kann.

EU-Ratspräsident Donald Tusk schrieb auf Twitter, Großbritannien habe zwar immer noch keine umsetzbaren und realistischen Vorschläge gemacht, doch habe er "vielversprechende Signale" vom irischen Ministerpräsidenten Leo Varadkar erhalten. "Selbst die kleinste Chance muss genutzt werden", schrieb Tusk. "Ein No-Deal-Brexit wird niemals die Wahl der EU sein."

Zuvor hatte EU-Unterhändler Michel Barnier am Freitagvormittag ein "konstruktives Gespräch" mit dem britischen Brexit-Minister Stephen Barclay geführt, wie beide Seiten mitteilten. Die 27 verbleibenden EU-Staaten gaben anschließend grünes Licht für neue Verhandlungen.

Am Donnerstag hatte es überraschend positive Töne in den seit Monaten festgefahrenen Verhandlungen gegeben. Irlands Regierungschef Leo Varadkar sagte nach einem Treffen mit dem britischen Premierminister Boris Johnson, eine Vereinbarung sei noch vor Ende Oktober möglich. Am Freitagmorgen kam Barnier in Brüssel mit dem britischen Brexit-Minister Stephen Barclay zu neuen Beratungen zusammen.

Tusk wollte nach eigenen Worten eine Einigung öffentlich für unmöglich erklären, wenn bis zu diesem Freitag keine machbaren britischen Vorschläge vorlägen. Stattdessen verwies der Ratspräsident darauf, dass Johnson und Varadkar offenbar erstmals einen Weg zu einem Deal erkennen könnten.

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