USA:Trump soll Assange Deal angeboten haben

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Wikileaks-Gründer Julian Assange (Foto: REUTERS)
  • Die US-Regierung hat dem Wikileaks-Gründer Julian Assange dessen Anwalt zufolge eine Begnadigung angeboten.
  • Er hätte im Gegenzug dafür aussagen müssen, dass Russland bei der Veröffentlichung von E-Mails der Demokratischen Partei nicht involviert gewesen sei.
  • Die Sprecherin des Weißen Hauses, Stephanie Grisham, dementierte einen Deal zwischen Trump und Assange.

Die US-Regierung soll dem Wikileaks-Gründer Julian Assange laut dessen Anwalt eine Begnadigung angeboten haben. Im Gegenzug hätte Assange aussagen müssen, dass Russland bei der Veröffentlichung von E-Mails der Demokratischen Partei nicht involviert gewesen sei, sagte Anwalt Edward Fitzgerald am Mittwoch. Assange werde dies bei einer Anhörung im Prozess um seine mögliche Auslieferung an die USA vorbringen.

Im August 2017 habe der damalige republikanische Kongressabgeordnete Dana Rohrabacher Assange in der ecuadorianischen Botschaft in London besucht, sagte Fitzgerald bei einem Gerichtstermin. In einer Stellungnahme einer weiteren Anwältin von Assange, Jennifer Robinson, hieß es, Rohrabacher habe Assange auf Anweisung von Präsident Donald Trump gesagt, er biete "eine Begnadigung oder einen Ausweg, wenn Herr Assange ... sagt, dass Russland nichts mit den DNC-Leaks zu tun hat." DNC ist die Abkürzung für Democratic National Committee, die nationale Organisation der Demokraten. Die E-Mails waren per Hackerangriff gestohlen und im Vorfeld der US-Präsidentschaftswahlen 2016 von Wikileaks veröffentlicht worden. Assange hatte wiederholt erklärt, Russland stecke nicht hinter dem Hackerangriff.

Die Sprecherin des Weißen Hauses, Stephanie Grisham, dementierte einen Deal zwischen Trump und Assange. "Das ist frei erfunden und eine Lüge", sagte sie vor Journalisten.

Die USA haben die Auslieferung des Wikileaks-Gründers beantragt. Die Anhörung dazu beginnt am kommenden Montag. Die Vereinigsten Staaten werfen ihm vor, der US-Whistleblowerin Chelsea Manning (damals noch unter dem Namen Bradley Manning) geholfen zu haben, geheimes Material von US-Militäreinsätzen im Irak und in Afghanistan zu veröffentlichen. Von US-Soldaten begangene Kriegsverbrechen wurden so erst bekannt. Assange droht eine langjährige Gefängnisstrafe. Er argumentiert, dass seine Aktivitäten vom ersten Zusatzartikel zur Verfassung gedeckt seien, der Redefreiheit vorsieht.

Die folgenreichste Wikileaks-Veröffentlichung der vergangenen Jahre war die Publikation interner E-Mails der US-Demokraten - mitten im US-Wahlkampf 2016. Sie legten Grabenkämpfe in der Partei offen und setzten Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton unter Druck.

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Von Cathrin Kahlweit

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