Verspätete Prüfungen in NRW:Überlasteter Server löste Abi-Panne aus

Lesezeit: 1 min

Nordrhein-Westfalens Schulministerin Dorothee Feller (CDU) erklärt in der Sondersitzung die Abiturpanne. (Foto: Oliver Berg/dpa)

Nordrhein-Westfalens Schulministerin Dorothee Feller hat in einer Sondersitzung im Landtag erklärt, warum der Download der Klausuren nicht geklappt hat - und es künftig Plan C und Plan D gibt.

Von Jana Stegemann, Düsseldorf

Als die Schulministerin um kurz nach elf Uhr am Freitagmorgen anfängt zu sprechen, schreiben 30 000 Schülerinnen und Schüler in Nordrhein-Westfalen seit zwei Stunden ihre um zwei Tage verschobenen Abiturprüfungen nach. Die neuerliche Entschuldigung von Dorothee Feller (CDU) kommt also erst mal nicht bei den Betroffenen an - obwohl die Sondersitzung des Schulausschusses im nordrhein-westfälischen Landtag per Live-Stream zu verfolgen ist.

Die Opposition spricht von einem "historischen Versagen" und forderte Antworten nach der Abi-Panne. Am vergangenen Dienstagabend um 20.32 Uhr hatte das nordrhein-westfälische Schulministerium die für Mittwochmorgen anstehenden Abiturprüfungen in den Fächern Biologie, Physik, Chemie, Ernährungslehre, Technik und Informatik kurzfristig abgesagt. Ein Novum in der Geschichte des Zentralabiturs.

In Bayern werden die Aufgaben auf Papier geliefert

Als Ursache der Technikpanne gab Ministerin Feller "eine nicht optimale Dimensionierung" des Systems des externen IT-Dienstleisters an. Im Mai 2022 seien an dem Download-Server Einstellungen vorgenommen worden, die dazu führten, "dass das System eine hohe Anzahl gleichzeitiger Zugriffe beim Zentralabitur nicht mehr bewältigen konnte", so Feller. Heißt übersetzt: Der Server war mit dem gleichzeitigen Ansturm der Schulen überlastet. Zwei Drittel der etwa 900 Gymnasien und Gesamtschulen in NRW hatten die Prüfungsaufgaben nicht oder nur teilweise von dem zentralen Server downloaden können.

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Auch "der Plan B", die Klausuren über den Ministeriumsserver zur Verfügung zu stellen, war am späten Dienstagabend gescheitert. Während des Hochladens der Aufgaben sei bereits eine Mail mit dem Zugangscode an die Schulen gegangen. So hätten dann gleichzeitig zahlreiche Schulen mit dem Herunterladen begonnen, während die Klausuraufgaben noch auf den Server hochgeladen worden seien.

Künftig könnten sich die Schulen auf "einen Plan C und D" des Ministeriums im Abitur verlassen, versprach Feller; es solle nun zwei voneinander unabhängige Auffanglösungen geben.

In Bayern besteht übrigens keine Gefahr, dass Downloads von Zentralabitur-Klausuren scheitern. Hier werden die Prüfungsaufgaben noch in Papierform an die Schulen geliefert.

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