Der Brand in einem Krefelder Zoo, bei dem zahlreiche Tiere starben, ist 36 Stunden danach offenbar weitgehend aufgeklärt. In einer Pressekonferenz informierte die Polizei am Mittag über die Brandursache und die mutmaßlichen Verantwortlichen. Die Ermittler gehen weiter davon aus, dass sogenannte Himmelslaternen das Feuer auslösten. Offenbar wurden sie von einer Familie aus Krefeld entzündet, einer Mutter und ihren zwei Töchtern. Diese hatten sich bei der Polizei gestellt.
Die mutmaßlichen Brandverursacherinnen hätten fünf Leuchten ohne ersichtliche Verbotshinweise im Internet bestellt. Die Polizei sprach den Frauen zwischen 30 und 60 Jahren Respekt aus, man hätte diese nur schwer finden können, wenn sie sich nicht selbst gestellt hätten. Ermittlungsleiter Gerhard Hoppmann nannte es "sehr couragiert" und "hochanständig", dass sie zur Polizei gegangen sind. Sie wussten offenbar nicht, dass die Himmelslaternen verboten sind.
Brand im Krefelder Zoo:Inferno im Affenhaus
"Wir werden in den nächsten Wochen massiv Trauerarbeit leisten müssen", sagt der Direktor. Mehr als 30 Tiere starben in der Silvesternacht bei einem Feuer im Krefelder Zoo. Bei der Polizei haben sich bereits mögliche Verursacher gemeldet.
Der Tatvorwurf lautet auf fahrlässige Brandstiftung. Den Frauen droht nun eine Geldstrafe oder eine Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren. Mehr wollte die Polizei zu den mutmaßlichen Täterinnen nicht sagen. Offenbar gibt es bereits Drohungen gegen die Frauen im Internet. Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. erklärte auf SZ-Anfrage: Wenn diese privathaftpflichtversichert seien, zahle die Versicherung den Schaden, der im hohen zweistelligen Millionenbereich liegt.
Das Feuer habe sich von der nordöstlichen Ecke des Daches des Affenhauses ausgebreitet, hieß es auf der Pressekonferenz weiter. Die Dachhaut sei vor einigen Jahren mit Plexiglas ausgestattet worden. Möglicherweise spielte auch trockenes Laub eine Rolle. Die Affen seien durch Rauchgasvergiftungen gestorben.
"Der Schmerz, der da ist, sitzt unglaublich tief"
Vor dem Krefelder Zoo erinnerte am Donnerstag ein Meer aus Kerzen an die verbrannten Tiere. "Das ist unglaublich", sagte Zoo-Direktor Wolfgang Dreßen im WDR2-Interview. Auch für die Mitarbeiter stehe nun - neben der Pflege der übrigen Tiere - die Trauerverarbeitung im Vordergrund. "Der Schmerz, der da ist, sitzt unglaublich tief." Konkrete Vorstellungen, wie es mit dem niedergebrannten Affenhaus und der Zucht der in der Wildnis teilweise bedrohten Tiere nun weitergehe, gebe es noch nicht, so Dreßen. Er stehe aber zur Menschenaffenhaltung im Krefelder Zoo.
Brand im Affenhaus:Die Tragödie von Krefeld
Bei einem Brand im Affenhaus des Krefelder Zoos sterben Dutzende Tiere - unter ihnen auch Massa, 48, Europas ältester Gorilla. Jetzt hat der Zoo wieder eröffnet.
Kurz nach Mitternacht, während die Menschen auf den Straßen mit Feuerwerk Neujahr feierten, fing das Affenhaus Feuer. Es tötete mehr als 30 Tiere: fünf Borneo-Orang-Utans, zwei kongolesische Flachlandgorillas, mehrere Silberäffchen, Sakiaffen, Goldene Löwenäffchen, Zwergseidenäffchen, Flughunde, viele Vögel und einen Schimpansen aus Westafrika. Der Zoo blieb auch am Donnerstag geschlossen.
Insgesamt gingen laut Polizei 70 Hinweise ein. Zeugen sollen gesagt haben: "Wir haben da am Himmel etwas gesehen." Andere meldeten sich, weil sie selbst Himmelslaternen steigen hatten lassen. Die Laternen, auch bekannt als chinesische Fackeln, sind in Deutschland bereits seit 2009 verboten, weil sie hochgefährlich sind. Eine Kerze oder Brennpaste lässt den zylindrischen Laternenkörper in die Luft steigen. Drei dieser Fackeln, 34 Zentimeter Durchmesser, wurden in der Nähe des Zoos sichergestellt. Sie waren handschriftlich beschriftet.