Feuer:Waldbrandbekämpfung in Mecklenburg-Vorpommern geht weiter

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Feuerwehrleute bei der Bekämpfung des Feuers auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz nahe Lübtheen. (Foto: Jens Büttner/dpa)

Nach einer Flugpause in der Nacht soll das Löschen der Feuer bei Lübtheen und Hagenow auch mit Hubschraubern weitergehen, der Landrat zeigt sich vorsichtig optimistisch. In Rheinland-Pfalz mussten einige Menschen unterdessen ihre Häuser verlassen.

Den dritten Tag in Folge sollen Einsatzkräfte im Südwesten Mecklenburg-Vorpommerns auf munitionsbelastetem Gelände ausgebrochene Waldbrände eindämmen. Nach einer nächtlichen Flugpause sollen am Mittwoch nach Aussage des zuständigen Landrats Stefan Sternberg (SPD) auch wieder Hubschrauber mit Löschwasser beziehungsweise zur Erkundung aus der Luft zum Einsatz kommen.

Zudem könnte am Mittwochmorgen über eine mögliche Aufhebung der Evakuierungs-Order für die Ortschaft Volzrade entschieden werden. Dort mussten am Montag rund 160 Bewohner ihre Häuser verlassen. Die zwischenzeitlich drohende Evakuierung einer weiteren Ortschaft wurde am Dienstag abgewendet. Am Dienstagabend zeigte sich Landrat Sternberg vorsichtig optimistisch: Ergriffene Maßnahmen zeigten Wirkung, die Ausdehnung der Flammen konnte verhindert werden. Demnach waren bei Lübtheen etwa 100 Hektar und bei Hagenow bis zu 47 Hektar betroffen. Von einer "Mondlandschaft" hatte der Landrat mit Blick auf die abgebrannten Flächen gesprochen.

Waldbrände
:Ortschaft evakuiert, weitere Feuer brechen aus

In Mecklenburg-Vorpommern brennen Hunderte Hektar Wald. Die Löscharbeiten auf den früheren Truppenübungsplätzen gestalten sich schwierig.

Laut Polizei gab es auch in der Nacht zu Mittwoch keine neuen Entwicklungen. Zugute kommen den Einsatzkräften Maßnahmen, die nach dem Waldbrand ergriffen wurden, der 2019 bei Lübtheen fast eine Woche lang gewütet und knapp 1000 Hektar Wald erfasst hatte: Dazu zählen Schneisen, die die Ausbreitung der Flammen verhindern sollen und neu gebohrte Brunnen für Löschwasser. Die Schneisen werden mithilfe von Löschfahrzeugen und etwa 60 Kreisregnern befeuchtet. Für die Feuerwehrleute gilt ein Sicherheitsabstand von 1000 Metern zum Feuer, wegen der Gefahr explodierender Altgranaten.

Neben Mecklenburg-Vorpommern sind aktuell weitere Bundesländer von Waldbränden betroffen. Der Waldbrandgefahrenindex des Deutschen Wetterdienstes (DWD) zeigt dieser Tage alarmierende rote bis dunkelrote Flecken auf der Deutschlandkarte. Besonders groß war zuletzt die Gefahr im Nordosten, wo an vielen Orten die höchste Warnstufe fünf galt.

Wie in Mecklenburg-Vorpommern mussten auch in Rheinland-Pfalz einige Menschen vorsorglich ihre Häuser verlassen. Betroffen waren rund 50 Bewohner der Verbandsgemeinde Rodalben in der Südwestpfalz. Hintergrund dafür war, dass sich in dem Brandgebiet nahe Rodalben noch Munition und Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg im Boden befinden könnten. Bereits am Dienstagabend hatte die Einsatzleitung gemeldet, dass der Brand "relativ gut" eingedämmt worden sei. Die Löscharbeiten konzentrierten sich darauf, Infrastruktur zu schützen, sagte Einsatzleiter Simon Tigges. Mehr als 200 Einsatzkräfte waren nach Angaben der Behörden vor Ort.

Zu den größeren Waldbränden der vergangenen Tage zählt daneben das Feuer auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz Jüterbog südlich von Berlin. Dort brennt es seit Ende Mai. Die Feuerwehrkräfte können das Waldbrandgebiet nicht direkt betreten, weil dort noch viel Munition im Boden liegt.

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Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) stellte den Ländern zusätzliche Hilfe in Aussicht, wie das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) berichtet. "Wir sind darauf vorbereitet, die Länder mit der Bundespolizei und dem Technischen Hilfswerk weiterhin mit aller Kraft bei der Waldbrandbekämpfung zu unterstützen", wurde Faeser vom RND zitiert. Man schaffe neue Transporthelikopter an, um die Hubschrauberflotte der Bundespolizei auf den neuesten Stand zu bringen, sagte Faeser. Hinzu komme Unterstützung für das Land Niedersachsen beim Betrieb von zwei leichten Löschflugzeugen für Waldbrände, die ab Mitte Juni am Flughafen Braunschweig/Wolfsburg für nationale und internationale Einsätze zur Verfügung stünden.

Der Deutsche Städte- und Gemeindebund forderte ein stärkeres Engagement des Bundes. Große Waldbrände könnten nicht allein mit kommunalen Mitteln bekämpft werden, sagte Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg laut RND. So solle der Bund beispielsweise Task-Forces aufstellen, die schnell auf große Vegetationsbrände oder Brände auf Truppenübungsplätzen reagieren können. "Es braucht klare Kostenübernahmeregelungen durch die Länder, um die Kommunen insbesondere bei lang andauernden oder sehr komplexen Einsätzen von den Kosten zu befreien", wurde Landsberg zitiert. Der Bund sei auch in der Pflicht, "die Räumung ehemaliger Truppenübungsplätze voranzubringen und sukzessive die Anzahl potenzieller munitionsbelasteter Flächen zu reduzieren".

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