Waldbrände:Ortschaft evakuiert, weitere Feuer brechen aus

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Ein Waldbrand auf einem früheren Truppenübungsplatz in Mecklenburg-Vorpommern. In Bayern ist die Zahl der Waldbrände seit Jahren rückläufig, sagt die Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (Foto: Thomas Schulz/dpa)

In Mecklenburg-Vorpommern brennen Hunderte Hektar Wald. Die Löscharbeiten auf den früheren Truppenübungsplätzen gestalten sich schwierig.

In Mecklenburg-Vorpommern verschlimmert sich die Waldbrandsituation. Zwei Feuer im Südwesten des Bundeslandes bei Lübtheen und Hagenow (Landkreis Ludwigslust-Parchim) wuchsen bis zum späten Montagabend auf 100 und 35 Hektar an. Wohl um die 500 Einsatzkräfte kämpfen an beiden Orten gegen die Flammen.

Über den brennenden Waldgebieten in Mecklenburg-Vorpommern steigt am Dienstagmorgen Rauch auf. (Foto: Jens Büttner/dpa)

Zudem brachen weitere kleinere Feuer bei Crivitz und bei Boizenburg aus. Sie sind laut Behörden aber bereits unter Kontrolle. Wegen der andauernden Löscharbeiten in der gesamten Region im Westen des Landkreises Ludwigslust-Parchim ist die Bundesstraße 321 gesperrt.

Landrat Stefan Sternberg (SPD) rief für Lübtheen den Katastrophenfall aus. Auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz nahe der Ortschaft hatte bereits 2019 der bis dahin größte Waldbrand in der Geschichte Mecklenburg-Vorpommerns auf fast 1000 Hektar gewütet. Auch die Viezer Heide bei Hagenow ist ein ehemaliges Militärgelände. Beide Gebiete sind munitionsbelastet. Es gab Detonationen.

Rauch und Flammen steigen in den Himmel aus einem Waldgebiet, durch das ein Löschfahrzeug der Feuerwehr fährt. Alte Munition macht die Löscharbeiten noch gefährlicher. (Foto: Thomas Schulz/dpa)

Nachdem die zu Lübtheen gehörende Ortschaft Volzrade, wo etwa 160 Menschen leben, am Montagabend evakuiert wurde, droht das gleiche nun in der etwa gleichgroßen Ortschaft Trebs. Der Einsatzstab habe eine Stelle festgelegt und wenn das Feuer diese erreiche, müsse gehandelt und Trebs evakuiert werden, erklärte Sternberg am Dienstagnachmittag.

In Lübtheen war das Feuer den Angaben zufolge bei Einbruch der Dunkelheit am Montagabend etwa 800 Meter von den Häusern entfernt gewesen. Wasser wurde auf die Flächen gebracht, um die Häuser vor den Flammen zu schützen.

Landesagrarminister Till Backhaus (SPD) sagte, dass nach dem Großbrand von 2019 mehr als 15 Millionen Euro in das Gelände investiert worden seien, um den Brandschutz zu verbessern. Unter anderem seien etwa 15 Brunnen gebohrt worden. Mangel an Löschwasser war 2019 ein Problem gewesen.

Die Lage sei noch schwieriger als vor vier Jahren, hieß es. Durch den damaligen Brand liege viel Totholz im Wald, das jetzt massiv brenne. Es entstehe eine größere Hitze, die tiefer in den Boden eindringe und alte Munition zum Explodieren bringe.

Ein Feuerwehrauto fährt Dienstagmorgen durch die evakuierte Ortschaft Volzrade. Flächen im Dorf werden mit Wasser besprüht, um die Häuser vor den Flammen zu schützen (Foto: Jens Büttner/dpa)

Landrat Sternberg sagte, man hoffe, dass die frühere sogenannte Panzerringstraße - eine breite, vegetationslose Schneise rund um das einstige Militärgelände - das Feuer aufhalte.

Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig besuchte am Dienstagmorgen das Brandgebiet. Die SPD-Politikerin zeigte sich bedrückt von dem Großfeuer und lobte die Einsatzkräfte für ihre Arbeit.

Weitere Waldbrände im Nordosten

Auch im Norden Brandenburgs gibt es einen Waldbrand. In Rheinsberg steht eine etwa vier Hektar große Waldfläche in Flammen. Die Feuerwehr warnte die Menschen am Dienstagmorgen vor einer Geruchsbelästigung bis ins Gebiet der mehr als 20 Kilometer entfernten Kreisstadt Neuruppin. Der Rauch sei noch weiter bis ins etwa 50 Kilometer entfernte Friesack gezogen.

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Bei Jüterbog südlich von Berlin ist ein Waldbrand, der als nahezu eingedämmt galt, wieder aufgeflammt. Inzwischen würden rund zwei Hektar brennen, die noch mehrere Hundert Meter von einem Schutzstreifen am Rande des Brandgebiets entfernt lägen, hieß es beim Ordnungsamt Jüterbog. Erst wenn das Feuer auf die Schutzstreifen zulaufe, könne von dort aus gelöscht werden. Das Brandgebiet selbst können die Feuerwehrkräfte nicht betreten, weil auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz noch viel Munition im Boden steckt. Das Feuer auf dem ehemaligen Militärgelände war schon Ende Mai ausgebrochen.

An der Grenze zwischen Bayern und Thüringen ist am Dienstag ebenfalls ein Waldstück in Brand geraten. Wie groß genau die betroffene Fläche ist, konnte eine Polizeisprecherin zunächst nicht sagen. Das Feuer habe aber "anscheinend ein recht großes Ausmaß". Die Feuerwehr war am Nachmittag mit Löscharbeiten beschäftigt. Gemeldet worden war der Brand zwischen dem bayerischen Nordhalben (Landkreis Kronach) und dem thüringischen Wurzbach (Saale-Orla-Kreis) demnach von einem Passanten. Zumindest bei einem Teil der Fläche handle es sich um eine abgeholzte Lichtung im Wald, sagte die Polizeisprecherin. Wegen anhaltender Trockenheit und in Teilen sehr hoher Waldbrandgefahr hatte die Bezirksregierung von Oberfranken für Dienstag Beobachtungsflüge angeordnet. Die Behörden riefen Waldbesucher zu äußerster Vorsicht auf.

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