Feuerwehreinsatz:Waldbrand bei Jüterbog: Großschadenslage aufgehoben

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Hubschrauber der Bundeswehr und Bundespolizei überfliegen bei ihrem Einsatz das Waldbrandgebiet Forst Zinna bei Jüterbog. (Foto: Christian Pörschmann/dpa)

Tagelang haben sich die Einsatzkräfte gegen eine Ausbreitung des Feuers bei Jüterbog gestemmt. Die Lage ist auch wegen munitionsbelasteter Flächen schwierig. Regen brachte nun Entspannung.

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Jüterbog (dpa/bb) - Die Lage im Waldbrandgebiet bei Jüterbog südlich von Berlin hat sich entspannt. Nach Angaben der Einsatzleitung des Landkreises Teltow-Fläming wurde am Sonntag die Großschadenslage aufgehoben. Sie war am Freitag ausgerufen worden. Damit ist es möglich, Einsatzkräfte aus anderen Gebieten um Unterstützung zu bitten, weil eigene Kräfte die Lage allein nicht bewältigen können. Die Einsatzleitung geht nun wieder vom Kreis an die Stadt Jüterbog.

Zur Entspannung der Lage habe der am Samstagabend aufgekommene Regen besonders im nördlichen Bereich der betroffenen Fläche beigetragen, sagte Silvio Kahle, ein Sprecher der Einsatzleitung. „Das Wetter und die Löschmaßnahmen zeigten Wirkung.“ Am Sonntag unterstützten erneut zwei Hubschrauber die Löscharbeiten. Bereits am Samstag hatten zwei Bundeswehrhubschrauber und ein Hubschrauber der Bundespolizei aus der Luft gelöscht.

Nach Angaben der Bundespolizei wurden am Samstag rund 86.000 Liter Löschwasser bei 48 Anflügen abgeworfen. Seit Anfang Juni waren es rund 448.000 Liter Wasser bei 249 Anflügen, um vor Ort zu unterstützen.

Starker Wind hatte die Flammen in den vergangenen Tagen immer wieder angefacht. Zur Brandfläche gehören verbrannte Areale wie auch aktuell brennende Gebiete. 10 Hektar in einem Gebiet Richtung Frankenförde waren neu hinzugekommen.

Am Sonntagnachmittag wurde die Fläche, auch mithilfe einer Drohne, erneut begutachtet. Die gesamte betroffene Fläche umfasst den Angaben zufolge derzeit rund 733 Hektar. Gefahr für umliegende Ortschaften besteht laut Einsatzleitung nicht.

Auf dem munitionsbelasteten Gebiet brennt es seit dem 31. Mai. Die Feuerwehr kommt wegen der Explosionsgefahr auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz nicht direkt an die Brandherde heran. Deshalb bekommen sie durch Löschhubschrauber Unterstützung aus der Luft.

Seit Beginn der Waldbrandsaison loderten nach Angaben des Waldbrandbeauftragten Raimund Engel bereits 130 Feuer - gegenüber der Bilanz vom Mai mit 57 Bränden ein sprunghafter Anstieg. Die Saison beginnt im März und dauert bis September. „Wir müssen an kleine Brände ran, dass sie nicht groß werden. Waldbrandfrüherkennung ist das A und O“, betonte er.

Zwei Waldbrandzentralen in Brandenburg überwachen das Geschehen ab Gefahrenstufe 3. Neben Zossen im Süden gibt es den Standort Eberswalde (Barnim). Mehr als 100 Sensoren sollen frühzeitig Rauchentwicklung erkennen.

Der Kreis Teltow-Fläming hat durch die Brände der vergangenen Jahre Erfahrungen gesammelt - etwa durch das Großfeuer 2019 auf dem Areal bei Jüterbog. Auch damals loderte das Feuer auf einer ähnlich großen Fläche von 744 Hektar. Mit allen Akteuren sei danach ein Waldbrandschutzkonzept erarbeitet worden, berichtete Landrätin Kornelia Wehlan (Linke). Unter anderem wurden neue Löschwasserbrunnen gebaut und ertüchtigt, Waldbrandschneisen gepflegt, neue Technik angeschafft. Man habe gelernt, dass man nicht zu spät reagieren dürfe, so Wehlan. „Wir müssen immer versuchen vor dem Berg zu bleiben.“

Unterdessen kam Kritik von der Linken in Brandenburg. Landesgeschäftsführer Stefan Wollenberg sieht außer Dürre und Wassermangel noch ein weiteres Problem. „Seit Jahren ist bekannt, dass erhebliche Militäraltlasten in Brandenburgs Wäldern lagern. Das ist extrem gefährlich. Wir fordern deshalb schon lange Munitionsräumungen“, erklärte Wollenberg.

© dpa-infocom, dpa:230611-99-14837/4

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