Urteile - Karlsruhe:Reimann: Medizinstudiums-Urteil hilfreich bei Landarztsuche

Hannover/Karlsruhe (dpa/lni) - Medizin-Studienplätze dürfen künftig nicht mehr nur nach Abiturnote vergeben werden - Niedersachsens Gesundheitsministerin Carola Reimann (SPD) sieht darin Chancen im Kampf gegen den Landarztmangel. "Wer die beste Abiturnote hat, ist nicht automatisch die beste Ärztin oder der beste Arzt", sagte die Ministerin am Dienstag. Das Urteil erhöhe die Chancen, in Zukunft geeignete junge Menschen für den Arztberuf zu finden und verbessere damit die Voraussetzungen, genügend Mediziner für den ländlichen Raum zu gewinnen.

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Hannover/Karlsruhe (dpa/lni) - Medizin-Studienplätze dürfen künftig nicht mehr nur nach Abiturnote vergeben werden - Niedersachsens Gesundheitsministerin Carola Reimann (SPD) sieht darin Chancen im Kampf gegen den Landarztmangel. "Wer die beste Abiturnote hat, ist nicht automatisch die beste Ärztin oder der beste Arzt", sagte die Ministerin am Dienstag. Das Urteil erhöhe die Chancen, in Zukunft geeignete junge Menschen für den Arztberuf zu finden und verbessere damit die Voraussetzungen, genügend Mediziner für den ländlichen Raum zu gewinnen.

Laut Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom Dienstag ist das derzeitige Auswahlverfahren für die Vergabe der Medizin-Studienplätze zum Teil nicht mit dem Grundgesetz vereinbar. Die Abiturnote dürfe dabei nicht das einzige Kriterium sein. Dabei könne etwa die besondere persönliche Qualifikation für den Arztberuf berücksichtigt werden. Grundsätzlich sei die Vergabe nach den besten Abiturnoten, nach Wartezeit und nach einer Auswahl durch die Universitäten aber mit dem Grundgesetz zu vereinbaren (Az. 1 BvL 3/14 und 4/14).

Die Ärztekammer Niedersachsen sieht in dem Urteil ein "großartiges Signal" für künftige Ärztegenerationen. "Wir brauchen die Ausbildung der Mediziner im eigenen Land", sagte Präsidentin Martina Wenker am Dienstag nach der Entscheidung.

"Eignung für den Arztberuf manifestiert sich nicht nur in der Abiturnote. Entscheidend sind auch die soziale Kompetenz, die Empathie für den Umgang mit Patienten und ihren Krankheiten sowie einschlägige Berufserfahrungen", sagte Wenker, die auch Vizepräsidentin der Bundesärztekammer ist.

Der niedersächsische Wissenschaftsminister Björn Thümler (CDU) sagte, von einer Änderung der Vergabe könnten auch niedersächsische Abiturienten profitieren. Er verwies darauf, dass in Niedersachsen die Zahl der Medizinstudienplätze in Oldenburg und Göttingen ausgebaut werden soll und bis zu 200 neue Studienplätze geschaffen werden sollen.

Im Auswahlverfahren bei den Hochschulen müsse eine Vergleichbarkeit der Abiturnoten über Landesgrenzen hinweg sichergestellt werden, urteilten die Bundesrichter. Das Gericht lässt dem Gesetzgeber bis Ende 2019 Zeit, die Mängel zu beheben.

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