SZ-Kolumne "Bester Dinge":PS, ich kriege dich

(Foto: Police of the Czech Republic)

Polizisten, die beschlagnahmte Ware einfach behalten, sind ein Ärgernis. Wie schön, dass tschechische Beamte mit dem Sportwagen eines Rasers nun etwas Vernünftiges anstellen.

Von Marcel Laskus

Ständig hat man als Ordnungshüter mit Dingen zu tun, die irgendjemand besser nicht besitzen sollte. Hier eine Tonne Kokain, da 0,63 Gramm Marihuana, dort eine seltene Pokémon-Karte, die angeblich Leon gehört, aber jetzt in Noahs Händen liegt. In relevanten Fällen müssen die Beamten die Ware mitnehmen, wegsperren, dem Eigentümer zurückgeben, sie zerstören. Doch manchmal, wenn der Geist eines Polizisten stark ist, seine Gier aber noch stärker, kommt den Gegenständen in der Asservatenkammer ein anderer Zweck zu.

Unvergessen ist die Polizistin aus Leipzig, die über Jahre mindestens 265 beschlagnahmte Fahrräder weiterverkauft oder selbst genutzt haben soll. Oder die Beamten der Münchner Polizei, die Kokain von Dealern gekauft, weiterverkauft und auch selbst konsumiert haben sollen. Den Ruf der Polizei demoliert solche Unvernunft natürlich. Umso erfreulicher ist da, was kürzlich in Tschechien passiert ist.

Verkehrspolizisten haben einem Raser seinen Ferrari, Modell 458 Italia, abgenommen. Die Beamten, normalerweise mit eher bodenständigen Fahrzeugen der Heimatmarke Škoda unterwegs, belohnten sich für die erbrachte Leistung ganz legal. Das alarmierende Rot des Ferrari wurde mit dem alarmierenden Blau und Gelb der Polizei überpinselt - schon gehörte der Wagen offiziell zum Fuhrpark. Von nun an soll der PS-starke Wagen laut einem Sprecher der Verkehrspolizei gegen die "aggressivsten" Kriminellen des Landes eingesetzt werden. Ob sie dabei auch auf weitere Gegenstände aus der Asservatenkammer zurückgreifen, etwa für eine aufputschende (Kokain, Reaktionsschnelligkeit) oder entspannende (Marihuana, Überstunden) Wirkung, ist hingegen nicht bekannt.

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