Terror in Frankreich:Der Polizeieinsatz

Staatsanwalt François Molins lobt besonders die enorme Leistung der Sicherheitskräfte und Ermittler. Neben 80 000 Beamten der Polizei und des Militärs seien auch mehr als 20 Richter im Dauereinsatz gewesen.

Nach dem Angriff auf Charlie Hebdo seien die Täter entwischt. Durch die Auswertung von Telefondaten, Videomaterial und durch den Ausweis, den einer der Brüder im Auto verloren hatte, hätten die Kouachis schnell als Hauptverdächtige festgestanden. Bei der anschließenden Fahndung wurden an verschiedenen Orten in Nordfrankreich mehrere Personen festgenommen. Noch immer sind fünf Personen in Untersuchungshaft, darunter die Ehefrau Saïd Kouachis.

Die Brüder versteckten sich laut Molins zunächst auf dem Land, am Freitagmorgen kamen sie zu Fuß bei Nanteuil-le-Haudouin aus einem Waldstück und bemächtigten sich eines Autos.

Während der weiteren Flucht kam es den Angaben zufolge zu einem Schusswechsel mit einem Polizeiteam. Dabei sei Saïd leicht am Hals verletzt worden. Die Brüder verschanzten sich in der Druckerei in Dammartin-en-Goële und nahmen deren Chef als Geisel. Bereits um 10:20 Uhr ließen sie ihn wieder frei. Ein junger Mann, der als Graphiker in der Druckerei arbeitete, konnte sich vor den Attentätern verstecken. Er alarmierte die Polizei.

Die Spezialeinheit GIGN versuchte daraufhin, mit den beiden Brüdern Kontakt aufzunehmen und zu verhandeln. Diese hätten jedoch nicht auf die Nachricht auf ihrem Mobiltelefon reagiert, sagt Staatsanwalt Molins. Die Interviewanfrage eines französischen Privatsenders scheinen sie dagegen beantwortet zu haben.

Coulibaly entkam der Polizei nach der Schießerei in Montrouge am Donnerstagmorgen. Bei der Geiselnahme im Supermarkt konnte die Polizei mithören, weil der 32-Jährige sein Handy nicht richtig aufgelegt hatte. Die Beamten bezogen Position vor dem Supermarkt. Der Terrorist drohte laut Molins, weitere Geiseln zu erschießen, sollten die Sicherheitskräfte den Unterschlupf der Brüder Kouachi stürmen. Als die Beamten über das Handy Coulibalys Gebete vernahmen, griffen sie zu.

Etwa zeitgleich rannten die Kouachi-Brüder aus der Druckerei, in der sie sich verschanzt hatten, und schossen auf die Polizisten. Daraufhin beantworteten die Sicherheitskräfte das Feuer und töteten die Attentäter, berichtet der Staatsanwalt.

Sowohl in dem Supermarkt als auch in der Druckerei werden später weitere Waffen, Munition und Sprengstoff gefunden.

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