SZ-Kolumne "Bester Dinge":Hier werde ich gebraucht

Border-Collies sind als gute Hütehunde bekannt. (Foto: DPA)

In Idaho verschwindet ein Hund nach einem Autounfall. Zwei Tage später taucht er wieder auf - Schafe hütend.

Von Elisa Britzelmeier

Auf der Suche nach ihrem wahren Ich versuchen manche es mit Ratgebern oder Workshops, fahren zum Meditieren in ferne Länder oder lassen sich psychedelischen Pflanzensud einflößen. Bei Tilly hat ausgerechnet ein Autounfall geholfen.

Der Border-Collie-Mischling, zwei Jahre alt, war mit Linda Oswald, Unternehmerin, Oma und Hundebesitzerin, in Idaho unterwegs, als sie mit einem anderen Auto zusammenstießen. Die Heckscheibe wurde zerstört, Tilly wurde aus dem Auto geschleudert. Und lief los, in Richtung Prärie.

Man weiß ja nicht, was in so einem Hundehirn vor sich geht. Sicher ist jedenfalls, dass Tilly an einer Farm vorbeikam. Und möglich, dass er sich dachte: Hier werde ich gebraucht. Border-Collies, so viel Hundewissen ist an dieser Stelle nötig, sind Hütehunde, sie wurden ursprünglich im Grenzgebiet zwischen Schottland und England (daher der Name) eingesetzt, um auf Schafe aufzupassen. Tilly also entdeckte Schafe - und hütete los.

Linda Oswald hatte da längst stundenlang das Gelände nach ihm durchforstet und eine Suche über Social Media angezettelt, auch die Polizei veröffentlichte eine detaillierte Beschreibung Tillys ("dunkles Gesicht, knapp über dreißig Kilo"). Mehr als 3000 Mal wurde Linda Oswalds Facebook-Post geteilt, und so fiel schließlich auch Familie Potter auf, wie die lokale Presse berichtet, dass einer der Hütehunde auf ihrer Farm verändert aussah und auch nicht mehr auf seinen Namen hörte. Nach 48 Stunden also konnte Tilly zurück nach Hause gebracht werden, wo er erst mal ausgiebig schlief. So wie andere nach Selbstfindungstrips eben auch.

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