Sternenhimmel Mai:Ein Ufo namens Venus

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Karte: M. Rothe (Foto: N/A)

Die Venus leuchtet derzeit besonders hell am westlichen Himmel. Das hat mit ihrer dichten Atmosphäre zu tun, die Forschern immer wieder Rätsel aufgibt.

Von Helmut Hornung

Highlight: Selbst am aufgehellten Stadthimmel strahlt jetzt in der Dämmerung ein grelles Licht, das den Sternwarten so manche Ufo-Meldung besorgter Anrufer beschert. Dabei ist es die Venus, die in den nächsten Wochen ihre Show am westlichen Himmel abzieht. Der Planet baut in diesem Monat seine Sichtbarkeit beträchtlich aus: Am 18. Mai verschwindet er erst eine knappe Stunde nach Mitternacht unterm Horizont - das ist der späteste Untergang seit mehr als 50 Jahren. Am 8. Mai wandert Venus vom Stier in die Zwillinge, am späten Abend des 23. Mai begegnet sie der vier Tage alten Sichel des zunehmenden Mondes. Zu dem Duo gesellt sich der rötlich schimmernde Mars. Die außergewöhnliche Helligkeit der Venus rührt von ihrer dichten Atmosphäre her, die im Wesentlichen aus Kohlendioxid besteht und das Sonnenlicht besonders gut reflektiert. Venus bringt es immer wieder in die Schlagzeilen. So wollen Forschende vor ein paar Jahren in ihrer Atmosphäre das Gas Phosphin aufgespürt haben, das von Bakterien stammen sollte. Dies erwies sich als Fehlmessung. Wahrscheinlicher sind Beobachtungen, wonach auf Venus aktive Vulkane spucken: Nahaufnahmen einer Raumsonde zeigen, dass ein rund zwei Kilometer großer Schlot nahe dem größten Venusvulkan Maat Mons innerhalb weniger Monate seine Form und Größe verändert hat. In dem Schlot könnte ein Lavasee entstanden sein.

Karte: M. Rothe (Foto: N/A)

Sterne und Sternbilder: Im Süden versammeln sich die Frühlingsbilder Bootes, Jungfrau und Löwe. Im Südosten prangen Herkules und die Krone, tief am Horizont zeigt der Skorpion seine Scheren. Während der Große Wagen hoch am Nordhimmel steht, erreicht Kassiopeia ihren niedrigsten Stand. Im Nordwesten funkeln noch die Winterbilder Zwillinge und Fuhrmann, im Nordosten zeigen sich mit Leier und Schwan schon die Vorboten des Sommers.

Planeten, Mond, Meteore: Der Gala-Auftritt von Venus dominiert die erste Nachthälfte. Zu sehen ist nur noch Mars, der von den Zwillingen in den Krebs zieht. Merkur bleibt im Mai unsichtbar. Jupiter in den Fischen erscheint im letzten Monatsdrittel tief am östlichen Morgenhimmel. Saturn im Wassermann zeigt sich um den 15. Mai gegen 3 Uhr. Vollmond ist am 5., letztes Viertel am 12., Neumond am 19. und erstes Viertel am 27. Mai. Die Halbschattenfinsternis des Mondes am 5. Mai ist unspektakulär, in unseren Breiten geht der Trabant erst eine Dreiviertelstunde vor Finsternisende auf. Um den 7. Mai erreichen die Eta-Aquariden ihr Maximum. Theoretisch könnten am Morgenhimmel zwei Dutzend Sternschnuppen in der Stunde aufblitzen, das helle Mondlicht wird die Beobachtung aber erheblich stören.

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