Wird Benedikt seinen Nachfolger beraten, wie das zum Beispiel ein ehemaliger Bundeskanzler tut?
Einen offiziellen Beraterposten wird der scheidende Papst nicht bekommen. Abhängig von Persönlichkeit und Erfahrung seines Nachfolgers ist es aber durchaus möglich, dass er Benedikt hier und da im Vertrauen um Rat bittet. Zum Beispiel in der Causa des geheimnisumwitterten Kardinalsberichts zum Vatileaks-Skandal. Am 17. Dezember hatte eine zur Untersuchung der Affäre eingesetzte dreiköpfige Kommission Papst Benedikt ihren zweiten Bericht überreicht.
Darin soll von homosexuellen Seilschaften und Erpressungsversuchen die Rede sein. Medienberichte hatten das Papier, das außer Benedikt nur sein Nachfolger lesen darf, vergangene Woche mit dem Rücktritt des Papstes in Verbindung gebracht. Gut möglich, dass der Neue auf dem Stuhl Petri seinen Vorgänger in dieser heiklen Angelegenheit um Hilfe bittet. Und Benedikt dürfte ihm diese Bitte wohl nicht abschlagen.
Wie mächtig wird Benedikt noch sein?
Benedikt XVI. tritt nicht nur von seinem Amt als Papst zurück, sondern zieht sich vollständig ins Gebet zurück - aus allen Funktionen. Er wird kein Bischof und kein Kardinal mehr sein, keinem Gremium der Kurie mehr angehören. Josef Ratzinger, der eigentlich nicht Papst werden wollte, ist es allerdings nie um politische Macht gegangen, sondern höchstens darum, ob seine theologische Botschaft fortwirkt.
Ob die Würdenträger, die Benedikt auf wichtige Posten berufen hat, dort bleiben, ist eine andere Frage. Seinen Privatsekretär Georg Gänswein machte der Papst erst vor kurzem zum Erzbischof - und zum Präfekten des Päpstlichen Hauses. Letzteres wird Gänswein vorerst auch bleiben. Der Präfekt ist eines der höchsten Ämter im Vatikan, die nicht an die Dauer des Pontifikats gebunden sind. Der Präfekt ist bei Abschluss des Konklaves neben den beiden stellvertretende Innen- und Außenministern des Kirchenstaats eine von drei Personen, die als erste Zugang zum neu gewählten Kirchenoberhaupt haben, um mit ihm die drängendsten Angelegenheiten zu besprechen. Ob und wann der neue Papst Gänswein mit einem seiner eigenen Vertrauten ersetzt ist völlig offen.
Wird er für die Gläubigen noch erreichbar sein?
Er werde künftig "verborgen" sein, hat Benedikt verkündet, aber der Kirche und den Gläubigen nah. Das ist freilich im übertragenen Sinne gemeint. Schon während seiner Amtszeit konnten die Gläubigen Benedikt schließlich nicht einfach so ihre Aufwartung machen. Er war einer der bestbewachten Männer der Welt, und daran wird sich nicht viel ändern. Zwar stellt die Schweizer Garde mit dem offiziellen Ende des Pontifikats am Donnerstag um 20 Uhr ihren "öffentlichen Dienst" für den Papst vor den Toren der Residenz südlich von Rom ein. Die Gardisten werden jedoch auch weiterhin darauf achten, dass kein Nicht-Bürger ohne Termin oder Verabredung in den Vatikanstaat gelangt. Und die Gendarmerie des Vatikan wird ihren Wachdienst für Benedikt fortsetzen.
Was trägt Benedikt jetzt? Weiterhin papstweiß? Oder bischofsschwarz?
Wie kleidet sich ein ehemaliger Papst? Keine reine Stilfrage, sondern auch formal gesehen ein Problem: Welche Farben darf ein Papst nach seinem Rücktritt überhaupt tragen? Rot ist den Kardinälen vorbehalten, Weiß wiederum dem Pontifex. Sein Bruder Georg Ratzinger vermutete jedoch, dass Benedikt sein weißes Gewand nicht mehr ablegen würde. Da es keinen Präzedenzfall gab, musste die Entscheidung des Vatikans abgewartet werden. Diese gibt dem Papstbruder nun recht: Vatikan-Sprecher Frederico Lombardi sagte, ein "einfacher weißer Talar" werde Ratzinger nach dem 28. Februar kleiden. Seine roten Schuhe würden durch braune ersetzt - konkret jene, die er im vergangenen Jahr von einem Schuhmacher in Mexiko geschenkt bekommen hat.
Kriegt der Papst eine Rente?
Ein Papst arbeitet für "Gottes Lohn" und bekommt daher kein Gehalt. Zwar berichtete die italienische Tageszeitung La Stampa, Benedikt würde von März an monatlich 2500 Euro Rente erhalten. Wahrscheinlicher ist aber, dass der emeritierte Papst keine Pension im klassischen Sinne erhält. Wie schon während seines Pontifikats stellt der Vatikan Benedikt auch weiterhin Kost und Logis. Auch die Tantiemen aus dem Verkauf seiner Bücher stehen dem Papst emeritus nicht zur direkten persönlichen Verfügung. Sie fließen in Fonds, aus dem Benedikt wohltätige und wissenschaftliche Organisationen seiner Wahl unterstützt.