SZ-Kolumne "Bester Dinge":Wenn der Sonntagsfahrer Brötchen holt

(Foto: twitter/n_roettgen)

Mindestens einmal in der Woche schwingt sich Norbert Röttgen aufs Fahrrad - ein Kinderfahrrad. Was man daraus lernen kann.

Von Elisa Britzelmeier

Wir Menschen sind bekanntlich Zwerge auf den Schultern von Riesen, profitieren also von dem, was andere erkannt und geleistet haben. Der CDU-Politiker Norbert Röttgen dagegen hat am Sonntag ein Foto auf Twitter gepostet, das ihn als Riesen auf einem Zwergenfahrrad zeigt, T-Shirt, beige Hose, keine Socken. "Bei uns gilt am #Wochenende eine goldene Regel: Die Brötchen holt Papa!" Und zwar, schreibt er weiter, mit dem alten Kinderrad, "das zwar etwas klein ist, aber immer griffbereit im Hof steht".

Was Röttgen damit sagt? Allerhand, verglichen mit sonstigen Politikern, die auf Social Media etwa mit Botanik-Grundwissen glänzen (Schröder: "Das sind Hagebutten!"). Man lernt: Norbert Röttgens Familie muss sonntags nicht hungern. Norbert Röttgen packt mit an. Norbert Röttgen weiß die kleinen Dinge zu schätzen. Es ist Wahlkampf. Nobert Röttgen trägt Kinderrucksack. Norbert Röttgen lässt den Verbrennungsmotorroller im Hintergrund stehen. Röttgens haben trotz Juni-Temperaturen die Gartenstühle noch nicht rausgeräumt.

Man lernt auch: Pflichtbewusste Deutsche fragen bei großen Männern auf kleinen Rädern sofort nach der Verkehrstauglichkeit. Während der Woche gilt keine goldene Regel, da macht Papa Politik. Die Politiker dieses Landes wissen, worauf es ankommt. Auch Markus Söder hat schließlich neulich in einem Interview erzählt, dass er daheim fürs Brötchenholen zuständig ist.

Womöglich wollte Röttgen aber auch sagen, dass er, obwohl Riese, schon versteht, was andere leisten und wie er davon profitiert. Ein echter Sonntagsfahrer eben.

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