SZ-Kolumne "Bester Dinge":Heim-Reise

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Endlich in die Ferne reisen - oder doch lieber noch einen Sommer warten? Eine Ermutigung für alle Daheimgebliebenen.

Von Violetta Simon

Ab in den Urlaub - viele können sich das nur mit gemischten Gefühlen vorstellen. Doch Urlaub zu Hause, nach Monaten des Home-Office, ist das nicht erst recht unvorstellbar? Nicht, wenn man sich klarmacht, was einem erspart bleibt: Sonnenliegenbesetzer. Sand zwischen den Zehen. Gepäck verschwunden. Magen-Darm-Grippe. Braucht man alles nicht.

Was die Abwechslung angeht: alles eine Frage der Definition. Wozu alle Jahre wieder nach Malle oder Bibione? Die sogenannten Mikroabenteuer, erfunden von einem Briten namens Alastair Humphreys, sind quasi die neuen Safaris. Und sie warten vor der eigenen Tür. Manchmal genügt es bereits, einfach mal die Zimmer zu tauschen, in einem anderen Bett zu schlafen oder das Lager auf dem Balkon aufzuschlagen.

Auch ohne Vogelspinne oder Schlange kann eine Nacht in der Hängematte eine Grenzerfahrung sein, wenn man sich und seine Seele im nächsten Garten oder Park zwischen zwei Bäumen baumeln lässt. Wozu gibt es Nachbarn, Jogger und Amseln? Beeindruckende Sonnenaufgänge erlebt man nicht nur auf dem Haleakalā auf Maui in Hawaii, auch am Harzer Brocken oder dem Münchner Olympiaberg ist die Stimmung betörend schön.

Überhaupt, Draußensein: Spazierengehen, also Walken, ist total angesagt. Wie viele Leute können von sich behaupten, sie wären stundenlang immer nur geradeaus gelaufen - nicht in der Sahara oder auf einem Pilgerpfad, sondern zur Abwechslung mal durch Berlin? Warum nicht mit dem Tretboot durch Hamburg schippern, statt in der Adria durch die badenden Massen zu schlingern? Oder die Schaumkronen einer frischen Halbe bewundern, die man zuvor neben seinen Füßen im Planschbecken gekühlt hat, statt in der brütenden Hitze Venedigs auf einen Aperol Spritz zu warten.

Allen, die im Gegensatz zu ihren Kollegen nicht schnell genug gebucht haben oder sich dieses Jahr einfach noch nicht trauen, sei hiermit als Mantra empfohlen: Ich kann, ich darf, ich will zu Hause bleiben.

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