Prozesse - Verden (Aller):Blutrachemord-Prozess: Einer der Angeklagten freigesprochen

Verden (dpa/lni) - Im Prozess um den mutmaßlichen Blutrachemord im niedersächsischen Visselhövede hat das Landgericht Verden einen der beiden Angeklagten freigesprochen. Es gebe keine verlässlichen Beweise dafür, dass der 24-jährige Albaner Täter sei oder sich am Tatort in der Kleinstadt im Kreis Rotenburg aufgehalten habe, sagte die Gerichtssprecherin am Dienstag. Eine Verurteilung sei auf dieser Grundlage nicht möglich. Zuvor hatten Staatsanwaltschaft und Verteidigung einen Freispruch für den jungen Mann beantragt. Das Verfahren gegen den 23 Jahre alten, zweiten Angeklagten wird fortgeführt. Die Kammer wies am Dienstag darauf hin, dass die Beweisaufnahme noch nicht abgeschlossen sei. Derzeit sind Verhandlungstage bis Ende Februar anberaumt.

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Verden (dpa/lni) - Im Prozess um den mutmaßlichen Blutrachemord im niedersächsischen Visselhövede hat das Landgericht Verden einen der beiden Angeklagten freigesprochen. Es gebe keine verlässlichen Beweise dafür, dass der 24-jährige Albaner Täter sei oder sich am Tatort in der Kleinstadt im Kreis Rotenburg aufgehalten habe, sagte die Gerichtssprecherin am Dienstag. Eine Verurteilung sei auf dieser Grundlage nicht möglich. Zuvor hatten Staatsanwaltschaft und Verteidigung einen Freispruch für den jungen Mann beantragt. Das Verfahren gegen den 23 Jahre alten, zweiten Angeklagten wird fortgeführt. Die Kammer wies am Dienstag darauf hin, dass die Beweisaufnahme noch nicht abgeschlossen sei. Derzeit sind Verhandlungstage bis Ende Februar anberaumt.

Die tödlichen Schüsse auf einen 46-jährigen Albaner nahe einer Grundschule im Januar 2017 hatten bundesweit für Aufsehen gesorgt. Laut Anklage war die Tat ein systematisch geplanter Racheakt. Demnach handelten die Täter nach einem Gewohnheitsrecht, das insbesondere in ländlichen Regionen Nordalbaniens gilt. Die jahrhundertealte Tradition mit dem Namen Kanun sieht Blutrache vor, um die Familienehre wiederherzustellen. Den Ermittlungen zufolge hatte der auf offener Straße erschossene Mann Jahre zuvor einen Angehörigen der beiden Männer getötet. Wegen Mordes saß er in Albanien mehrere Jahre im Gefängnis, später floh er nach Deutschland. Nach der bisherigen Beweisaufnahme ist sicher, dass das Opfer am Tattag zu Fuß unterwegs war, als ihm ein Motorrad mit zwei Personen entgegenkam. Vom Sozius aus wurde zwölf Mal auf den 46-Jährigen geschossen. Der Mann starb wenige Tage später.

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