Prozesse - Kiel:Angeklagte Staatsanwältin engagiert beim Tierschutz

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Kiel (dpa/lno) - Eine Amtstierärztin aus dem Kreis Rendsburg-Eckernförde hat der wegen Rechtsbeugung angeklagten Kieler Staatsanwältin großes Engagement für den Tierschutz attestiert. Sie habe die Juristin im Falle von Tierrechtsverstößen mehrfach um Durchsuchungsanordnungen gebeten, sagte die als Zeugin geladene Tierärztin am Freitag vor dem Kieler Landgericht. Dabei sei die Angeklagte "sehr engagiert mit dem Wohl der Tiere im Augenmerk" vorgegangen. Den Eindruck, dass die 44-Jährige über das Ziel hinausgeschossen sei, habe sie nicht gehabt. Sie habe ihr "vertraut, dass sie das Bestmögliche für die Tiere tut".

Die vom Dienst suspendierte Juristin muss sich wegen zehn Fällen von Rechtsbeugung in den Jahren 2011 bis 2014 verantworten. Sie soll im Zusammenhang mit dem Notverkauf beschlagnahmter Tiere deren Besitzern kein rechtliches Gehör gewährt haben. Das aber ist vorgeschrieben. Die Beamtin gestand zu Prozessbeginn Fehler ein, bestreitet aber Rechtsbeugung. Das Gericht hat bislang 36 Verhandlungstage bis Ende März 2020 terminiert.

Die Tierärztin berichtete von einer völlig überforderten Hundehalterin aus Eckernförde, deren 26 Yorkshire-Hunde beschlagnahmt und wenig später notveräußert worden seien. Ob bei der Aktion mit der Besitzerin über die Notveräußerung gesprochen worden sei, erinnerte die Tierärztin nicht. Sie wies aber daraufhin, dass gegen die Frau seither ein Tierhaltungsverbot bestehe. Die Frau kam damals im Zuge der Beschlagnahme ihrer Tiere kurzfristig in eine Klinik und unter Betreuung.

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