Hannover:Töchter in Tunesien: Vater wieder zu Haftstrafe verurteilt

Hannover (dpa/lni) - Obwohl er seit zwei Jahren in Haft sitzt, gibt ein 40-Jähriger seine in Tunesien festgehaltenen Töchter nicht frei. Am Donnerstag verurteilte das Amtsgericht Hannover den Mann erneut zu elf Monaten Freiheitsstrafe wegen Kindesentziehung. "Es ist so, dass es an Ihrem Wort liegt, dass die Kinder nicht hier sind", sagte Richterin Monika Pinski zu dem Angeklagten. Die deutsche Mutter hat sowohl in Deutschland als auch in Tunesien das alleinige Sorgerecht, in den Fall ist auch die Bundesregierung eingeschaltet. Die neun und elf Jahre alten Mädchen aus Hannover sind seit dem Sommer 2015 in Tunesien, sie sollten zunächst mit Einverständnis der Mutter ein halbes Jahr lang die Heimat des Vaters kennenlernen.

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Hannover (dpa/lni) - Obwohl er seit zwei Jahren in Haft sitzt, gibt ein 40-Jähriger seine in Tunesien festgehaltenen Töchter nicht frei. Am Donnerstag verurteilte das Amtsgericht Hannover den Mann erneut zu elf Monaten Freiheitsstrafe wegen Kindesentziehung. „Es ist so, dass es an Ihrem Wort liegt, dass die Kinder nicht hier sind“, sagte Richterin Monika Pinski zu dem Angeklagten. Die deutsche Mutter hat sowohl in Deutschland als auch in Tunesien das alleinige Sorgerecht, in den Fall ist auch die Bundesregierung eingeschaltet. Die neun und elf Jahre alten Mädchen aus Hannover sind seit dem Sommer 2015 in Tunesien, sie sollten zunächst mit Einverständnis der Mutter ein halbes Jahr lang die Heimat des Vaters kennenlernen.

Seit Januar 2016 kämpft die 38-Jährige, die von dem Deutsch-Tunesier inzwischen geschieden ist, um die Rückkehr der Töchter. Die Mädchen wohnen abwechselnd bei den Großeltern und der Familie der Tante in dem tunesischen Bergdorf Kasserine. Die Mutter fährt etwa einmal im Monat zu den Mädchen, die ihr stets mechanisch versichern: „Wir wollen in Kasserine zur Schule gehen.“ Sie könne die Kinder nur sehen, wenn sie die beiden in dem Dorf suche und anspreche, sagte die Frau am Donnerstag als Zeugin. „Ihnen fehlen die Eltern.“ Im Januar hatte der Vater in einem Mediationsgespräch noch gesagt, er werde dafür sorgen, dass die Kinder nach Deutschland zurückkehren.

Die Verteidigung hatte Freispruch gefordert, weil der Vater nichts mache, um die Töchter weiter in Tunesien zu halten. Die Staatsanwaltschaft plädierte dagegen für eine neunmonatige Haftstrafe ohne Bewährung.

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