Polizei - Düsseldorf:Reul stellt Hinweistelefon gegen Kindesmissbrauch vor

Deutschland
Herbert Reul (CDU) lässt sich von einer Ermittlerin am Hinweistelefon im Landeskriminalamt ihre Arbeit erklären. Foto: Rolf Vennenbernd/dpa (Foto: dpa)

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Düsseldorf (dpa/lnw) - Ein neues Hinweistelefon soll es für Menschen leichter machen, sich mit einem Verdacht auf Kindesmissbrauch und Kinderpornografie bei der Polizei zu melden. Unter der Nummer 0800/0431431 könnten nun alle Bürger in NRW niedrigschwellig Hinweise an die Behörden geben, sagte Innenminister Herbert Reul (CDU) am Freitag. Die Nummer könne beispielsweise gewählt werden, wenn man sich Sorgen um ein Kind aus der Nachbarschaft, der Schule oder dem Kindergarten mache, aber nicht gleich den Notruf informieren wolle. "Das ist die Nummer für das "Da stimmt was nicht-Gefühl", für das schlechte Bauchgefühl", erklärte Reul.

Das Hinweistelefon wird zunächst von vier Polizeibeamtinnen der Zentralen Auswertungs- und Sammelstelle für Kinderpornografie (ZASt) betreut. Eingehende Hinweise werden dort gesammelt, bearbeitet und an die zuständigen Polizeibehörden weitergegeben. Die Beamtinnen wurden besonders in der Gesprächsführung mit Kindern und anderen belasteten Personen geschult. "Wenn wir nur ein Kind darüber retten können, haben wir alles richtig gemacht. Die Nummer ist Ihre Chance und unsere Möglichkeit zu helfen", sagte der Direktor des Landeskriminalamts, Ingo Wünsch.

Deutschlandweit ist die Polizei in Nordrhein-Westfalen die erste Dienststelle, die neben der Notrufnummer 110 eine weitere Nummer eingerichtet hat. Im Jahr 2020 zählte das NRW-Innenministerium 4776 Fälle von Kinderpornografie und 3553 Fälle von Kindesmissbrauch, die Zahlen dieses Jahr stiegen erneut an. Das LKA geht außerdem von einer deutlich höheren Dunkelziffer aus, die durch das Hinweistelefon weiter aufgedeckt werden soll.

© dpa-infocom, dpa:211022-99-696814/2

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