Drogenmafia:"Die Gesellschaft muss maximal geschützt werden vor ihm"

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Eine Gerichtszeichnung von Ridouan Taghi. Der 46-Jährige und zwei weitere Mitglieder seiner Drogenbande wurden am Dienstag verurteilt. (Foto: Aloys Oosterwijk/picture alliance / ANP)

Ridouan Taghi muss für mehrere Auftragsmorde lebenslang ins Gefängnis. Der Prozess hat auch gezeigt, wie hilflos die Niederlande im Kampf gegen die brutale Drogenmafia sind.

Von Thomas Kirchner

Es ist bezeichnend für den größten Mordprozess der niederländischen Geschichte, dass neun der 17 Angeklagten der Urteilsverkündung demonstrativ fernblieben. Allen voran Ridouan Taghi, der Mann, der die Fäden zog in allen Fällen, um die es hier ging, hat nie ein Hehl gemacht aus seiner Verachtung für Recht und Gesetz. Man möge das Geld, das dieser "Scheinprozess" koste, doch lieber für mehr Lehrer, Ärzte oder Polizisten ausgeben, sagte er einmal. "Wenn der Richter mir morgen einfach lebenslang gibt: okay, so be it." Nun, so ist es, die Justiz hat sich von Taghis Zynismus nicht beeindrucken lassen. Der 46-Jährige und zwei weitere führende Mitglieder seiner Drogenbande erhielten am Dienstag "lebenslang" für mehrere Auftragsmorde. In den Niederlanden bedeutet das: Sie werden wohl den Rest ihres Lebens hinter Gitter sitzen. Ihre 14 Mittäter erhielten knapp zwei bis 29 Jahre Gefängnis.

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Inez Weski galt als unbestechlich, dann wurde die Strafverteidigerin verhaftet. Sie soll Ridouan Taghi geholfen haben, Nachrichten aus dem Hochsicherheitsknast zu schmuggeln. Der Fall zeigt, wie das organisierte Verbrechen den niederländischen Rechtsstaat an seine Grenzen bringt.

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