SZ-Kolumne "Bester Dinge":Henne-Ei-Problem

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(Foto: Victoria Bonn-Meuser/dpa)

In Neuseeland sind die Eier knapp - was viele Menschen offenbar dazu veranlasst, Hühner zu kaufen. Nun warnen Tierschützer.

Von Veronika Wulf

Was war zuerst da: die Henne oder das Ei? Das berühmte Henne-Ei-Problem beschrieben schon die Philosophen der Antike, und es wird auch heute noch gerne von Logikern, Rhetorikern und mitunter auch lösungsfaulen Politikern angeführt, wenn angeblich unklar ist, was zuerst da war, was Ursache und was Folge ist.

Neuseeland sieht sich derzeit jedoch mit einem Henne-Ei-Problem konfrontiert, bei dem zumindest diese Frage nach der Kausalität eindeutig geklärt zu sein scheint. Zuerst war da nämlich das Verbot für Käfigbatteriehaltung von Legehennen, an dem der Gesetzgeber zehn Jahre lang gearbeitet hatte und das seit 1. Januar 2023 gilt. Und dann waren im ganzen Land die Eier knapp. Die Preise steigen, Bäcker klagen, Supermärkte rufen ihre Kundinnen und Kunden dazu auf, sie mögen doch bitte nur so viele Eier einkaufen, wie sie wirklich brauchen.

Dieses Problem, das ein gewisser Eggs-perte namens Oliver Kahn hellseherisch bereits vor 20 Jahren mit "Eier, wir brauchen Eier" beschrieb, brachte einige Neuseeländerinnen und Neuseeländer offenbar zurück auf die Henne-Ei-Metapher. Wenn ich schon keine Eier kaufen kann, so dachten sie offenbar, dann kaufe ich mir eben ein Huhn. Deshalb sehen sich neuseeländische Tierschützer nun genötigt, ans eierliebende Volk zu appellieren: "Bitte kaufen Sie sich kein Huhn", zitiert der Guardian die Geschäftsführerin der Tierschutzorganisation SPCA, Gabby Clezy, "es sei denn, Sie können sich langfristig darum kümmern."

Die Organisation habe bereits im vergangenen Jahr 370 Hühner bei sich aufgenommen. Viele davon seien von überforderten Hobbyhühnerhütern abgegeben, ausgesetzt oder aus Tierschutzgründen konfisziert worden. "Das sind lustige Haustiere", so die Tierschützerin weiter, "kaufen Sie sie nicht als Eierproduzenten."

Denn, auch das ist eine nachgewiesene Kausalität: Hühner machen nicht nur Eier, sondern auch Dreck und jede Menge Arbeit.

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