SZ-Kolumne "Mitten in ...":Hilfe, Dingsbums!

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(Illustration: Marc Herold) (Foto: Marc Herold)

Vor den Augen des SZ-Korrespondenten in China bricht ein Feuer aus. Hätte er mal bloß seine Vokabeln gelernt. Drei Anekdoten aus aller Welt.

Mitten in ... Qingdao

Jeder kennt es: Das Wort liegt auf der Zunge, aber es will einem einfach nicht einfallen. So ging es mir neulich an einem Busbahnhof in Qingdao. Als ich an einem Müllwagen vorbeilaufe, wie ihn Putzkräfte häufig vor sich herschieben, sehe ich eine kleine Rauchfahne aufsteigen. Soll ich vorsichtshalber jemandem Bescheid sagen? Wäre vielleicht gut, aber was heißt noch mal gleich "Es brennt" auf Chinesisch? Egal, es hat sowieso schon wieder aufgehört zu qualmen. Kurze Zeit später, ich bin 50 Meter weitergelaufen, stürmen mir Arbeiter mit Feuerlöschern entgegen. Ich drehe mich um: Der Wagen steht meterhoch in Flammen, das Feuer droht auf geparkte Elektroroller überzugreifen. Die Männer bekommen den Brand zum Glück schnell in den Griff. Und ich werde den Satz "Zhao Huo Le" hoffentlich nie wieder vergessen. Florian Müller

(Illustration: Marc Herold) (Foto: Marc Herold)

Mitten in ... Rosenheim

Die Zeitenwende macht auch vor Rosenheim nicht halt: Flecktarn auf dem Ludwigsplatz, die Bundeswehr wirbt um Personal. Allerdings mit mäßigem Erfolg. In einem Lkw langweilen sich Soldaten, auch die Sanitäterin in Olivgrün bleibt unbehelligt, dabei hat sie einen abgetrennten Fuß mit viel Kunstblut drapiert. Einzig der Feldwebel am Kettenfahrzeug hat gut zu tun. Ein Mann naht: "Ist das ein Kampfpanzer?" Nein, sagt der Soldat, das sei ein Hägglunds, ein Transporter für jedes Gelände. Das Interesse erlischt. Ein anderer Passant fragt, ob man damit schießen könne? Nein, sagt der Feldwebel, aber das Gefährt sei ungeheuer vielseitig. Ein dritter Interessent wartet schon, er dreht noch eine Runde, dann kann er seine Frage loswerden: "Ist das Ding bewaffnet?" Der Feldwebel kratzt sich am Kopf. Rapport an seine Vorgesetzten: beim nächsten Mal einen Leo hinstellen. Michael König

(Illustration: Marc Herold) (Foto: Marc Herold)

Mitten in ... Siena

Die sechsköpfige Reisegruppe aus St. Louis, Missouri, erfüllt so ziemlich jedes Klischee, das man von US-Amerikanern haben kann. Sie überleben im Bus nicht lange ohne ihre heiß geliebte Klimaanlage. Der sanfte Anstieg zu einem toskanischen Dorf ist für sie ein wahrhaftiger Gipfel. Und sie sind äußerst redselig. Nach der Tagestour von Florenz über San Gimignano nach Siena weiß man jede Menge über die gesammelten Familienverhältnisse. Nur einer spricht nicht viel, ein schmaler älterer Herr mit Schnauzbart und Brille. Dafür besitzt er einen feinen Humor: Sein "tuscan knee", das er im Anschluss an die Tour kühlen muss, ist schon mal hübsch, wie englisch für Toskana. Das Meisterstück aber folgt auf der Rückfahrt: Als einem die Wasserflasche auskommt und über den Boden rollt, ist das ein klarer Fall von "running water" - also laufendem Wasser. Florian Kaindl

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