SZ-Kolumne "Bester Dinge":Sachsens letzter Goldgräber

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(Foto: Kenneth Catania/dpa)

Einer Frau rutscht der Ehering vom Finger, und sie kann ihn nicht mehr finden. 25 Jahre später tritt der Finder ans Tageslicht - ein Maulwurf.

Von Marcel Laskus

Geht ein Gegenstand verloren, egal ob Autoschlüssel oder Konzertkarte, dann will es das Schicksal so, dass man sich erstens darüber ärgert, zweitens wild suchend durch die Gegend hetzt und drittens den Gegenstand unter Schmerzen ein zweites Mal kauft. Genau dann ist der Zeitpunkt gekommen - und der Gegenstand taucht wieder auf. Kornelia und Klaus Arnold aus dem sächsischen Markersbach widersetzten sich dieser Gesetzmäßigkeit. Als den beiden vor 25 Jahren einer ihrer Eheringe verloren ging, kauften sie keinen Ersatz. Sie harrten aus. Und wissen nun: Das Warten hat sich gelohnt.

Wie die Freie Presse berichtete, harkte der Bademeister des örtlichen Freibads gerade Laub, als ihm in der Nähe eines Maulwurfshügels ein kleiner Klumpen in die Hände fiel. Er säuberte ihn, und ein goldener Ring kam hervor, in seiner Inschrift eine Botschaft aus der Vergangenheit: "Klaus". Der Bademeister informierte rasch die lokale Zeitung, und kaum war der Bericht gedruckt, meldete sich Klaus Arnold. Als seine Frau Mitte der 90er-Jahre im Freibad war, habe sie ständig den damals noch kleinen Sohn im Blick haben müssen. Da muss es passiert sein. Der Ring rutschte unbemerkt vom Finger. Und verschwand bald unter der Erde.

Was folgte, muss aufwühlend gewesen sein für alle Beteiligten. Kurzfristig für den Maulwurf, der den Ring nun offenbar ans Tageslicht befördert hat. Langfristig für die Arnolds. Immer wieder sei Kornelia Arnold, die als Krankenschwester arbeitet, gefragt worden: "Sind Sie verheiratet? Aber Sie tragen doch gar keinen Ring?" Die Ehe hielt, fast wie zum Trotz. Eine Woche vor dem Maulwurf-Fund feierten die beiden ihre silberne Hochzeit.

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