Kriminalität - Mainz:Mutter mit Kissen erstickt: Haftstrafe wegen Totschlags

Mainz (dpa/lrs) - Für die Tötung seiner schwer an Demenz erkrankten Mutter mit einem Kissen muss ein Mainzer drei Jahre und drei Monate in Haft. Das Landgericht Mainz verurteilte den 34 Jahre alten Deutschen am Donnerstag wegen Totschlags in einem minderschweren Fall. Der Mann sagte, er akzeptiere die Strafe. Er wolle eine Therapie machen - in der Hoffnung, dann endlich ein normales Leben führen zu können.

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Mainz (dpa/lrs) - Für die Tötung seiner schwer an Demenz erkrankten Mutter mit einem Kissen muss ein Mainzer drei Jahre und drei Monate in Haft. Das Landgericht Mainz verurteilte den 34 Jahre alten Deutschen am Donnerstag wegen Totschlags in einem minderschweren Fall. Der Mann sagte, er akzeptiere die Strafe. Er wolle eine Therapie machen - in der Hoffnung, dann endlich ein normales Leben führen zu können.

Der Mann tötete seine Mutter im Januar 2014, indem er sie mit einem Sofakissen erstickte. Im April meldeten sich Nachbarn wegen eines strengen Geruchs bei der Polizei, woraufhin die Beamten die Tür der Wohnung in Mainz aufbrachen. Im Schlafzimmer fanden sie die stark verweste Leiche der 74-Jährigen unter Decken auf dem Boden. Der 34-Jährige saß im Wohnzimmer.

Der Sohn hat nach Ansicht des Gerichts nach dem Tod des Vaters die Rolle an der Seite der Mutter eingenommen. Die beiden hätten in einer "unguten, symbiotischen Beziehung" gelebt. Er sei mit der Situation, dass seine Mutter bettlägerig war, völlig überfordert gewesen. Zum Jahreswechsel 2013/2014 habe seine Mutter zusätzlich zu ihrer Demenz wahrscheinlich einen Schlaganfall erlitten, sagte der Mann vor Gericht. "Ich wollte sie von ihrem Leiden erlösen."

Nach dem Fund der Leiche hatte der Sohn zunächst erklärt, er habe die Mutter nach dem Einkaufen tot aufgefunden. Ein Verfahren wegen unterlassener Hilfeleistung gegen ihn war eingestellt worden. Anfang dieses Jahres tauchte eine Sprachnachricht an eine Bekannte auf, in welcher der Mann die Tötung seiner Mutter beschreibt.

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