Würzburg:Weniger Geld und Priester: Diözese Würzburg ordnet sich neu

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Der Bischofsstab der Diözese Würzburg. (Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa/Archivbild)

Mit einer schlankeren Verwaltungs- und Pfarreienstruktur reagiert das Bistum Würzburg auf seine angespannte Finanzlage und eine sinkende Zahl an Seelsorgern. An...

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Würzburg (dpa/lby) - Mit einer schlankeren Verwaltungs- und Pfarreienstruktur reagiert das Bistum Würzburg auf seine angespannte Finanzlage und eine sinkende Zahl an Seelsorgern. An die Stelle von bisher 178 Pfarreien und Pfarreigemeinschaften sollen etwa 40 „pastorale Räume“ entstehen, wie Bischof Franz Jung am Mittwoch sagte. Viele Priester und Pastoralreferenten gingen in den nächsten Jahren in den Ruhestand und könnten nicht durch einen ausreichenden „Aufwuchs“ ausgeglichen werden.

Bis 2025 werde wegen des demografischen Wandels die Zahl der Mitarbeiter in der Diözese um 450 sinken, erläuterte Jung. In dem laufenden Reformprozess „Gemeinsam Kirche sein - Pastoral der Zukunft“ werde aber darauf geachtet, dass „in einem ländlichen Bistum wie Würzburg die Kirche für Menschen erkennbar und erreichbar bleibt“. In einer Erprobungsphase würden derzeit die künftigen Seelsorgeeinheiten getestet. Bis Ende des Jahres solle die neue „Bistumslandkarte“ festgelegt sein. In den neuen Einheiten sollen „Gemeindeteams“ aus hauptamtlichen Seelsorgern und ehrenamtlichen Mitarbeitern zusammenwirken.

Für 2020 rechnet das Bistum mit einem Fehlbetrag von 12 Millionen Euro und einem Rückgang bei den Kirchensteuereinnahmen um eine Million Euro auf 176 Millionen Euro. 2019 betrug der Fehlbetrag nach Angaben des stellvertretenden Finanzdirektors Andreas Hammer 15,1 Millionen Euro, 2018 waren es 13,2 Millionen Euro. Auf der Einnahmenseite komme hinzu, dass es schwierig sei, in der gegenwärtigen Niedrigzinsphase Erträge aus Kapitalrücklagen zu erwirtschaften, sagte Hammer.

Um wieder einen ausgeglichenen Haushalt zu erreichen, verhängte das Bistum im vergangenen Jahr ein Baumoratorium. Damit dürfen in den kommenden Jahren keine neuen Bauprojekte begonnen werden.

Als Reaktion auf die angespannte Finanzsituation will das Bistum auch seine Verwaltung vereinfachen und transparenter gestalten. So sollen aus bisher neun Hauptabteilungen sechs werden und künftig ein eigener Verwalter und ein Vermögensverwaltungsrat die Haushaltsgeschäfte des Bischöflichen Stuhls kontrollieren.

Zur Aufarbeitung der Fälle sexuellen Missbrauchs durch Geistliche will das Bistum neben den schon geschaffenen Missbrauchsbeauftragten zwei Ombudsstellen als Ansprechpartner für Opfer einrichten. Diese sollen laut Generalvikar Tomas Keßler mit einer Frau und einem Mann besetzt werden, die nicht mehr aktiv im Dienst der Diözese stehen.

Das Bistum zählte 2018 734.600 Katholiken. Nach dem Bekanntwerden zahlreicher Missbrauchsfälle erreichte die Zahl der Kirchenaustritte 2018 mit 6532 den höchsten Stand seit 15 Jahren.

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