München:Katholische Bischöfe halten an Kirchenasyl fest

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München (dpa/lby) - Bayerns katholische Bischöfe haben sich besorgt über die gerade im Freistaat hohe Zahl von Ermittlungsverfahren gegen Flüchtlinge und Pfarrer im Zusammenhang mit Kirchenasyl gezeigt. In jedem Kloster, in dem es einen Fall gegeben habe, sei auch ermittelt worden, sagte der Leiter des Katholischen Büros Bayern, Lorenz Wolf, am Donnerstag im München. Zuvor war über das Thema bei der Freisinger Bischofskonferenz, die dieses Mal in München stattfand, beraten worden. Bisher sei seinem Wissen nach noch kein Verfahren eröffnet worden, so Wolf. Es werde derzeit zwischen 180 und 200 Flüchtlingen Kirchenasyl gewährt.

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München (dpa/lby) - Bayerns katholische Bischöfe haben sich besorgt über die gerade im Freistaat hohe Zahl von Ermittlungsverfahren gegen Flüchtlinge und Pfarrer im Zusammenhang mit Kirchenasyl gezeigt. In jedem Kloster, in dem es einen Fall gegeben habe, sei auch ermittelt worden, sagte der Leiter des Katholischen Büros Bayern, Lorenz Wolf, am Donnerstag im München. Zuvor war über das Thema bei der Freisinger Bischofskonferenz, die dieses Mal in München stattfand, beraten worden. Bisher sei seinem Wissen nach noch kein Verfahren eröffnet worden, so Wolf. Es werde derzeit zwischen 180 und 200 Flüchtlingen Kirchenasyl gewährt.

Im Freistaat hatten mehrere Staatsanwaltschaften wegen Beihilfe zum unerlaubten Aufenthalt Ermittlungen gegen evangelische und katholische Pfarrer aufgenommen. Der Münchner Kardinal und Erzbischof Reinhard Marx betonte: Wir halten an der Tradition des Kirchenasyls fest. Man verstecke niemanden, sondern melde jeden Fall. „Die Zahlen in dem Bereich sind wirklich nicht so riesig, dass man sagen könnte, hier sei das Gesamtproblem der Flüchtlinge involviert.“ Es sei aber ein Zeichen: „Und das wollen wir weiterhin, dass es möglich ist - dieses Zeichen.“

In der Regel habe das Kirchenasyl dazu geführt, dass noch mal gründlicher überprüft werde. „Wir lassen uns nicht einschüchtern, wir wollen es auch nicht propagieren“, sagte Marx ohne der Staatsanwaltschaft wegen ihrer Ermittlungen Vorwürfe zu machen. Um das Kirchenasyl in der Form zu wahren, müsse man sich natürlich auch an die Rechtsordnung halten. „Wir empfinden es nicht als Rechtsbruch, sondern als ein Ausschöpfen der Möglichkeiten.“

Auch der evangelische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm hatte sich im April für Kirchenasyl stark gemacht. Es könne Leben retten, hatte er bei einem Treffen mit Bayerns Justizminister Winfried Bausback (CSU) betont. Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) hatte beiden Kirchen im Sommer Unterstützung in dieser Sache zugesichert.

Beim Kirchenasyl gewähren Gotteshäuser Menschen Zuflucht, deren Leib und Leben durch eine Abschiebung bedroht wäre oder die nicht hinnehmbare soziale und psychische Härten ertragen müssten. Ziel ist, dass die Flüchtlinge doch ein Bleiberecht in Deutschland erlangen. Sakrale Räume haben eine jahrhundertealte Schutztradition. Der deutsche Staat achtet das Kirchenasyl.

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