Dresden:Zweites Corona-Ostern: Sachsen feiern trotz Kälte

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Eine Zierkirsche blüht vor der Kulisse der Dresdner Altstadt mit der Katholischen Hofkirche. (Foto: Sebastian Kahnert/dpa-Zentralbild/dpa)

Osterreiter, Gottesdienste analog oder digital und Eiersuche im Schnee: Mitten in der dritten Welle der Corona-Pandemie haben die Sachsen Ostern gefeiert. Zum...

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Dresden (dpa/sn) - Osterreiter, Gottesdienste analog oder digital und Eiersuche im Schnee: Mitten in der dritten Welle der Corona-Pandemie haben die Sachsen Ostern gefeiert. Zum höchsten Fest der Christenheit öffneten zahlreiche Gemeinden ihre Kirchen zu Gottesdiensten unter strengen Schutzregeln. In der katholischen Lausitz verkündeten knapp 1000 sorbische Osterreiter die Botschaft der Auferstehung „Haleluja, zwońće zwony“ (Halleluja, läutet die Glocken) vom Rücken ihrer geschmückten Pferde. Einzig das Wetter spielte nicht mit.

Anders als befürchtet hielten sich die Menschen weitgehend an die geltenden Beschränkungen in der Corona-Pandemie, wobei es Ostermontag draußen mit Schneeschauern und Kälte auch sehr ungemütlich war. Dem Lagezentrum des Innenministeriums waren keine größeren Verstöße bekannt. „Alles im Rahmen“, sagte ein Sprecher am Ostermontag. Nur einzelne Versammlungen ohne Mund- und Nasenschutz gebe es immer wieder. In Leipzig lösten Beamte eine Party in einem Park auf, in Leisnig eine Feier mit Gästen aus mehreren Hausständen. In beiden Fällen gab es Anzeigen wegen Verstößen gegen die Corona-Schutzregeln.

Auch der Andrang in beliebten Ausflugsgebieten blieb aus. „Es ist ja auch viel zu kühl und wechselhaft“, sagte ein Polizeisprecher. Auch den Osterreitern schauten nur Einheimische zu. Zeiten und Strecken der Prozessionen waren verändert und vorher nicht bekannt gegeben worden, um Ansammlungen zu vermeiden.

Die Dresdner Polizei zog nach dem Einsatz im Zusammenhang mit angekündigten Versammlungen am Samstag eine positive Bilanz. Neun Sternfahrten von insgesamt 170 Autos in die Landeshauptstadt lösten sich dort problemlos auf. Eine von der AfD geplante Abschlusskundgebung war zuvor vom Ordnungsamt nicht genehmigt worden. Insgesamt ahndeten die Beamten gut 40 Verstöße gegen die Maskenpflicht oder Kontaktbeschränkungen. Nach Angaben des Polizeisprechers waren „Querdenker“ und Gegner in Gruppen unterwegs, bei einer Schlägerei wurden ein 17-Jähriger verletzt und zwei Tatverdächtige festgenommen.

Die Bürger hätten auch zu Ostern Verantwortungsbewusstsein gezeigt „und trugen wesentlich zum Schutz der Gesundheit zahlreicher Menschen bei“, resümierte die Leipziger Polizei am Sonntag. Bei mehreren Versammlungen in Trebsen und Borna seien alle Bestimmungen eingehalten worden und auch bei Kontrollen in den Park- und Grünanlagen sowie in den Naherholungsgebieten rund um Leipzig gab es „keine Beanstandungen“.

Evangelische und katholische Christen feierten zum zweiten Mal beschränkt und ganz unterschiedlich die Auferstehung Christi. In zahlreichen Kirchen gab es Gottesdienste unter strengen Hygieneregeln, wie ein Sprecher der evangelischen Landeskirche Sachsen sagte. Besucherzahl und Dauer waren reduziert, Masken Pflicht und auf Gemeindegesang wurde verzichtet. „Wir sind ja schon seit einem Jahr in Übung damit.“ Dank Livestreams, -übertragungen und Videos waren Menschen zu Hause dabei - am Fernseher, vorm Radio oder Computer, am Küchentisch, im Arbeitszimmer oder im Wohnzimmer.

Die Bischöfe riefen in ihren Osterbotschaften zu Zuversicht auf und machten den Menschen Hoffnung. „Unser Leben ist gebrechlich, diese Welt ist endlich und gefährdet, wir sind immer dem Tod ausgesetzt“, sagte der Görlitzer Bischof Wolfgang Ipolt. Das sei in der Corona-Krise neu bewusst geworden. „Das kann uns ängstigen und verzagt werden lassen.“ Die Osterbotschaft aber „legt uns eine andere Perspektive ans Herz, die uns Zuversicht schenken will“.

Der Dresdner Bischof Heinrich Timmerevers forderte die Menschen auf, Gott neu zu finden. „Ich nehme wahr, dass viele heute nicht mehr glauben können - ob an Gott oder die österliche Auferstehung.“ In der gefühlten Abwesenheit von Gott liege eine Aufgabe. Die Dresdner Frauenkirchenpfarrerin Angelika Behnke appellierte Ostersonntag, in der Pandemie „im Herzen empfindsam und echt zu bleiben, beweglich im Gefühl und vertrauensvoll“.

Ein mit Hilfe von Spenden finanzierter Osterflieger drehte am Sonntag mit dem Spruchbanner „#Hoffnungsehen-CHRISTUS“ eine große Runde über Sachsen. „Gerade in dieser Zeit sind Hoffnungszeichen, die von einem tiefen, tragenden Vertrauen erzählen, von unschätzbarem Wert“, sagte die Superintendentin des Kirchenbezirks Vogtland, Ulrike Weyer. Die Menschen vertrauten seit Jahrtausenden dieser Botschaft und ließen sich durch tiefste Krisen tragen. „Das sollte uns allen Mut geben!“ Bei der Zwischenlandung in Auerbach wurde die Maschine von zahlreichen Schaulustigen empfangen, „coronakonform“, wie Jugendwart Kai Stecher betonte.

© dpa-infocom, dpa:210404-99-83880/3

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