SZ-Kolumne "Bester Dinge":Und raus bist du

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Katzen sind Hund und Mensch in einigen Belangen haushoch überlegen. (Foto: Muhammed Muheisen/dpa)

Sein Haustier sollte man wirklich nicht unterschätzen: Ein Mann in Bielefeld musste von der Feuerwehr vom Balkon geholt werden - seine Katze hatte ihn ausgesperrt.

Von Marcel Laskus

Katzen können im Dunkeln sehen. Katzen können höchste Töne hören. Katzen können die Stimme ihres Besitzers erkennen, auch wenn man das manchmal nicht glaubt. Und natürlich sind Katzen auch Hunden überlegen - beispielsweise schaffen sie es, zehn Mal so viele verschiedene Laute von sich zu geben. Zweifellos kann eine Katze sehr viel.

Manchmal aber scheint sie zu spüren, dass der Mensch sie nicht für voll nimmt. Und genau dann sollte er sich in Acht nehmen. Meist zieht die Katze bei unzureichender Vergötterung einfach weiter zum Nachbarn, um dort mit Futter versorgt zu werden. Manchmal aber wischt sie der unperfekten Gestalt, die der Mensch für sie darstellen muss, eins aus. Wie man seit voriger Woche weiß, handelt sie dabei sogar mit wiederkehrendem Modus Operandi.

Der Tatort: ein Balkon. Der Zeitpunkt: wenn Herrchen oder Frauchen draußen stehen. Genau dann springt die Katze hoch zu ihrer Tatwaffe, dem Türgriff, und dreht ihn mit ausgestreckter Tatze einmal um 90 Grad nach unten. Die Tür ist zu. Die Katze hat ihre Ruhe. Und Frauchen und Herrchen haben ein Problem.

Passiert ist das erst jetzt wieder in Bielefeld. Der Mann stand draußen, die Katze drinnen. Der Mann musste warten, dann war endlich die Feuerwehr da. Er hatte Glück, denn es ist Juni. Weniger Glück hatte das Paar, dem in Freiburg vor ein paar Jahren mitten im Februar Ähnliches geschah. Die Polizei meldete, dass sie "zwei Stunden bei eisiger Kälte auf einem Balkon verharren mussten". 2018 wiederum soll eine Katze ihre Halter auf einem Balkon in Chemnitz als Geisel gehalten haben.

Solch skrupelloses Verhalten passt gut zum Wesen, das man Katzen zuschreibt. Vielleicht aber tun sie es auch gar nicht böswillig. Sie selbst könnten ja einfach vom Balkon herunterspringen: Katzen, diese Alleskönner, haben schon Stürze aus dem 34. Stock überlebt. Das hilflose Lebewesen, das auf dem Balkon bibbert, kann das eher nicht.

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