Hätte man die Wahl zwischen einer Hornisse und einer Hummel, man würde sich immer für die Hummel entscheiden. Weil sie flauschiger ist, so niedlich brummt und weil dieses sympathische Mädchen in der Uralt-TV-Serie "Ferien auf Saltkrokan" Hummelchen genannt wird. Dass ein Mädchen in einem Kinderfilm Hornisschen heißt, ist absolut nicht vorstellbar. Auch der "Hummelflug" des Komponisten Rimski-Korsakow hat uns schon früh begeistert.
Von Hornissen hingegen, besonders den asiatischen, wird gerne behauptet, dass sie anderen Insekten den Kopf und den Hinterleib abbeißen, bevor sie sich über die Eingeweide hermachen. Bereits im Jahr 2016 wurde eine Unterart der Asiatischen Hornisse (wahrscheinlich deshalb) in die EU-Liste der unerwünschten Spezies aufgenommen. Aber Vorsicht, Hornissenangst wird manchmal auch künstlich geschürt. Wahrscheinlich von der Weißbierindustrie, denn letztens soll wieder jemandem aus lauter Hornissenpanik das volle Weißbierglas umgefallen sein. Der musste sich dann ein neues bestellen.
Forscher der Universität Exeter haben jetzt eine interessante Strategie zur Abwehr von Hornissen entdeckt. Die Dunkle Erdhummel, so fanden sie heraus, lasse sich schlicht fallen, wenn sie attackiert werde. So lande auch der Angreifer am Boden und könne unter Einsatz des gesamten Hummel-Körpergewichts deutlich leichter überrumpelt werden. Bei Marmorierten Baumwanzen hingegen sollte man den Trick lieber nicht anwenden. Marmorierte Baumwanzen verspritzen ein übel riechendes Sekret, das kriegt man auch als Hummel tagelang nicht mehr aus der Jacke. In Kinderfilmen oder Kompositionen sind Marmorierte Baumwanzen übrigens noch seltener anzutreffen als Asiatische Hornissen. Im Biergarten findet man sie schon.
Aber insgesamt ist es wirklich ein Wahnsinn, wie unfassbar brutal es so zugeht im Insektenreich, finden Sie nicht auch? Wie gut, dass wir Menschen da so viel friedliebender, geistbegabter und entspannter miteinander im Umgang sind.
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