Heißer Juni:Rekordhitze in Deutschland und Europa

Lesezeit: 2 min

Nur im Wasser gut auszuhalten: Zwei junge Frauen kühlen sich bei weit über 30 Grad Außentemperatur im Rhein ab. (Foto: Christian Knieps/dpa)

Angesichts von 36 Grad im Juni mahnt Gesundheitsminister Lauterbach, auf ältere Menschen zu achten. In Frankreich und Spanien steigt die Temperatur auf deutlich über 40 Grad.

"Heiße nordafrikanische Luft" hat die Menschen in Deutschland an diesem Samstag ins Schwitzen gebracht. Um 16 Uhr war der deutsche Temperatur-Spitzenreiter einem Tweet des Deutschen Wetterdiensts (DWD) zufolge Waghäusel-Kirrlach am Oberrhein mit 36,4 Grad. Eine Tagesbilanz mit den höchsten Werten sollte es aber erst am Abend geben. DWD hatte vor allem für einen Streifen von Saarbrücken bis an die Ostgrenze Brandenburgs und Sachsens vor extremen Temperaturen gewarnt.

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach mahnte, auf ältere Menschen zu achten. Auf Twitter schrieb der SPD-Politiker: "Bitte achten Sie darauf, dass gerade ältere Menschen heute genug trinken. Sie empfinden oft weniger Durst als für ihren Körper gut wäre. Hitze und wenig Flüssigkeit können für Ältere tödliche Folgen haben. Heute sind wir gefragt, auch auf Ältere und behinderte Menschen zu achten."

SZ-Klimakolumne
:Abtauen for Future

Wirtschaftsminister Robert Habeck ruft die Bevölkerung jetzt zum Energiesparen auf. Sind Ratschläge zum Duschen, Kochen und zum Gefrierschrank nützlich - oder der falsche Weg?

Von Christoph von Eichhorn

Volle Freibäder und Waldbrandgefahr

Die Freibäder in Deutschland meldeten einen Ansturm. Ein Mitarbeiter des Agrippabads in Köln sagte, bereits am Mittag seien rund doppelt so viele E-Tickets wie sonst verkauft worden. Im Freibad Langenfeld bei Düsseldorf wurde der Ticketverkauf am Kassenautomaten mittags sogar gestoppt.

Wegen Trockenheit herrscht in vielen Teilen Deutschlands auch hohe Waldbrandgefahr. In Brandenburg etwa galt am Samstag in allen Landkreisen die höchste Gefahrenstufe 5. Die Lage bei einem Waldbrand nahe Potsdam soll aber stabil sein. Am Freitag war ein Feuer auf etwa 60 Hektar entstanden, mittlerweile sind es gut 40 Hektar. Ein Hubschrauber hilft den Einsatzkräften beim Löschen. Die Arbeit der Feuerwehrleute aus mehreren Landkreisen wird erschwert, da sich in dem Gebiet gefährliche Kampfmittel befinden.

Während es im Süden sonnig und heiß war, war es im Norden heiter bis wolkig. Das Wetter lockte viele an die Küsten Mecklenburg-Vorpommerns. Die Bahn meldete volle Züge in Richtung Ostsee. Das Neun-Euro-Ticket sei beliebt, ausgelastet seien besonders die Regionalbahnen in die touristischen Regionen, sagte ein Sprecher. In Mecklenburg-Vorpommern ist es mit 22 bis 25 Grad sehr erträglich, wie der Meteorologe Stefan Kreibohm vom Wetterstudio Hiddensee sagte.

Auch am Sonntag soll es in Deutschland für einen Junitag wieder außergewöhnlich heiß werden. Spitzenwerte von bis zu 37 Grad vom Oberrhein bis zur Lausitz werden erwartet. Vom Nachmittag an quellen dann laut Vorhersage vor allem über der Mitte, im südwestdeutschen Bergland sowie an den Alpen vermehrt Wolken auf. Es kann örtlich kräftige Gewitter und Unwetter geben.

Hitzewelle in Frankreich und Spanien

Im Gegensatz zu Spanien und Frankreich sind jedoch auch die Temperaturen im Süden Deutschlands noch moderat. In Spanien herrscht die schlimmste Juni-Hitzewelle seit 1950 mit Temperaturen von örtlich mehr als 44 Grad. Der Rekord dieser Hitzeperiode wurde am vergangenen Freitag im andalusischen Andújar mit 44,2 bis 44,3 Grad registriert. Besonders heiß sollte es am Samstag nach Angaben des Wetterdiensts Aemet mit 40 bis 42 Grad vor allem in den Regionen Katalonien, Navarra und Baskenland im Nordosten und Norden des Landes sowie in Andalusien im Süden werden. In Frankreich wurden Spitzentemperaturen von bis zu 43 Grad vorausgesagt. Es sei davon auszugehen, dass absolute Hitzerekorde gebrochen würden, teilte der Dienst Météo France mit. "Es handelt sich um eine wirkliche Ausnahmesituation."

© SZ/dpa/mxm - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusErderwärmung
:Weltklimarat: Der Menschheit läuft die Zeit davon

In einem umfassenden Report warnt der IPCC vor höheren Klimarisiken als bislang angenommen. Schon jetzt wirke sich die Erderwärmung auf Milliarden Menschen aus.

Von Benjamin von Brackel, Christoph von Eichhorn und Sören Müller-Hansen

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: